# taz.de -- Aufstand in Libyen: Rebellen fordern Flugverbotszone
       
       > Der Sprecher der Aufständischen fordert gegenüber der taz Luftangriffe
       > der internationalen Gemeinschaft. Den Einsatz von Bodentruppen lehnt er
       > aber ab.
       
 (IMG) Bild: Trauer und Wut: Beerdigungszug für zwei Männer aus Bengasi.
       
       BENGASI taz | Der Sprecher des Militärrates der libyschen Aufständischen
       lässt keinen Zweifel daran, welches Handeln er von der internationalen
       Gemeinschaft erwartet: "Wir fordern Luftangriffe und die Einrichtung einer
       Flugverbotszone, so schnell wie möglich, am besten sofort. Denn jeden Tag
       sterben hier nicht Dutzende, sondern Hunderte unserer Leute", sagt Oberst
       Abdullah al-Mahdi in einem Gespräch mit der taz. Er stehe persönlich für
       die Forderung vor der UN und dem UN-Sicherheitsrat gerade.
       
       Der Militärrat ist das oberste militärische Gremium der Aufständischen mit
       Sitz in Bengasi. Er koordiniert sich mit dem politischen Gremium, dem
       Nationalrat, der ebenfalls in der zweitgrößten Stadt Libyens angesiedelt
       ist. "Wir stimmen in dieser Frage mit dem Nationalrat überein, von dem wir
       unsere Befehle erhalten", erklärt der von Gaddafis Armee zu den Rebellen
       übergelaufene al-Mahdi. Er legt allerdings auch Wert darauf zu betonen,
       dass die Aufständischen keinen Einsatz ausländischer Bodentruppen im Land
       wünschen. "Das ist ganz klar unsere rote Linie", sagt er.
       
       Auf die Frage, ob seine Forderung nach einer ausländischen militärischen
       Einmischung nicht Gaddafis Propaganda gelegen komme, winkt der Oberst ab:
       "Gaddafi lässt ausländische Söldner einfliegen, wer redet also hier von
       einer ausländischen Einmischung?", meint er dazu. "Wir brauchen keine
       ausländischen Soldaten auf unserem Boden, sondern nur Luftangriffe und eine
       Flugverbotszone, den Rest erledigen wir selbst am Boden", führt er aus.
       "Wir zahlen den Amerikanern sogar ihre Ausgaben für ihre Tomahawk-Raketen,
       wenn sie diese einsetzen, am besten von den Milliarden, die die
       Gaddafi-Familie ins Ausland geschafft hat", sagt er zum Schluss
       
       Auf dem Platz vor dem obersten Gericht in Bengasi, dem Ort, an dem sich
       jeden Tag die Aufständischen zu Demonstrationen treffen, findet an diesem
       Donnerstagmorgen der Beerdigungszug für zwei Männer aus Bengasi statt, die
       am Vortag bei den Gefechten um die 200 Kilometer weiter westlich gelegene
       Stadt Brega gestorben sind, als die Aufständischen eine Offensive
       Gaddafi-treuer Truppen zurückschlugen. Der Ort wird zwar noch von den
       Rebellen gehalten, aber die Luftwaffe flog am Donnerstag erneut mehrere
       Angriffe auf Brega.
       
       "Wir fordern eine Flugverbotszone, damit die Gaddafi-Flugzeuge nicht auf
       uns schießen. Wir sind friedliche Menschen mit Rechten. Wir wollen aber
       keine Bodentruppen", betont der Demonstrant Mustafa al-Maghrebi. "Wir
       brauchen die Flugverbotszone, die verhindert, dass Gaddafi weitere Söldner
       einfliegen lässt. Wir sind ein friedliches Volk, das zunächst friedlich
       demonstriert hat, aber jetzt sind die Krankenhäuser mit uns gefüllt", meint
       sein Nachbar. "Sie sollen diese Flugverbotszone schaffen und keine
       Bodentruppen schicken, und dann sollen sie bombardieren, und es ist auch
       ganz klar, was, den Ort, an dem sich Gaddafi aufhält", fordert ein anderer
       auf dem Platz.
       
       Noch am Mittwoch hing an der Außenmauer des Gerichtsgebäudes, wo sich der
       Nationalrat der Aufständischen täglich trifft, ein großes Plakat mit der
       Aufschrift "Wir brauchen keine ausländischen Militärinterventionen, wir
       schaffen das alleine". Am Donnerstagmorgen war es abgehängt.
       
       3 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karim Gawhary
 (DIR) Karim El-Gawhary
       
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