# taz.de -- Kommentar zu den Grünen: Künast bringt Grüne auf ihren Kurs
> Die Spitzenkandidatin positioniert ihre Partei in CDU-Nähe
(IMG) Bild: Nein zu Stuttgart 21. Nein zu Atomkraft. Reicht das für einen Auftrag zum Machtwechsel in Baden-Württemberg?
Sie würden sich die Welt multikultimäßig schönreden und die Realität
ausblenden. Das haben sich die Grünen oft anhören müssen. Und das wiederum
war nicht immer ganz realitätsfern. Wenn es um Deutschenfeindlichkeit und
Ähnliches ging, war oft schnell jemand zu hören, der sagte: alles
Einzelfälle, die bloß nicht zu verallgemeinern und zu thematisieren seien,
um nicht den Rechten das Wort zu reden. Seit dem Wochenende kann dieser
Vorwurf nicht mehr gelten: Mehrheitlich stehen die Berliner Grünen dafür,
Probleme auch beim Namen benennen zu wollen.
Dass das so ist, ist ein Erfolg von Renate Künast. Sie hat den ersten
wirklichen Test bestanden, sie hat gezeigt, dass sie stark genug ist, ihren
Landesverband auf Kurs zu bringen - auf ihren Kurs. Dieser Erfolg hat nicht
nur Auswirkungen auf das Programm. Er erlaubt auch Prognosen, ob eine
Koalition mit der CDU tatsächlich so wenig Chancen hat, wie immer wieder
kolportiert wird. Denn Regierende Bürgermeisterin kann Künast nach letzten
Umfragen nur werden, wenn sie mit der CDU koaliert - die SPD scheint zu
weit vorn. Integrationspolitik aber galt für Grün-Schwarz als eines der
größten Hindernisse. Was aber nun dazu im Grünen-Wahlprogramm steht, ist
nicht Lichtjahre von der CDU entfernt.
## Attraktive dunkle Seite
Die CDU sei "die dunkle Seite der Macht", hat die Chefin der Grünen Jugend
vor Monaten formuliert. Der Parteitag deutet an, dass das nicht die grüne
Mehrheitsmeinung sein könnte, wenn das Rote Rathaus nach dem 18. September
nur noch eine Unterschrift unterm Koalitionsvertrag entfernt sein sollte.
6 Mar 2011
## AUTOREN
(DIR) Stefan Alberti
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