# taz.de -- Streit der Woche: Ist der Angriff gegen Gaddafi richtig?
       
       > Eine internationale Koalition bombardiert die Kampftruppen von Libyens
       > Diktator Gaddafi. Doch ohne Deutschland – auch wenn erste Politiker genau
       > das fordern.
       
 (IMG) Bild: Auf dem Flug nach Libyen: Kampfjets der Operation "Odyssee Morgendämmerung".
       
       BERLIN taz | "Alle notwendigen Mittel" sind den alliierten Streitkräften
       laut der in der vergangenen Woche beschlossenen UN-Resolution erlaubt, um
       den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Nicht nur ein Flugverbot,
       auch schärfere Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime sollen helfen, den
       libyschen Diktator so weit in die Schranken zu weisen, dass von ihm keine
       Gefahr mehr ausgeht.
       
       Deutschland enthielt sich der Abstimmung, begrüßt die Entscheidung aber
       nun: "Jetzt gilt die Resolution und wir wollen, dass sie erfolgreich
       durchgesetzt wird" – das ist die Haltung der Bundeskanzlerin. Sie gleicht
       einem Balance-Akt: Soldaten nach Libyen schicken will Deutschland nicht,
       wohl aber seine Stützpunkte für die Operation "Odyssee Morgendämmerung" zur
       Verfügung stellen.
       
       Doch bereits nach der ersten Angriffswelle warnte das Rote Kreuz vor einer
       Eskalation der Gewalt, die vor allem die Zivilbevölkerung bedrohe. Amr
       Mussa, Generalsekretär der Arabischen Liga, äußerte sich ebenfalls besorgt,
       die Bombardements könnten zivile Opfer fordern – schließlich habe die
       Arabische Liga die Resolution unterstützt, um weiteres Blutvergießen zu
       verhindern.
       
       Dringend geklärt werden muss zudem, wer die Koordination des
       Militäreinsatzes übernehmen soll – womöglich die Nato, doch das wiederum
       lehnt die Arabische Liga ab, genauso wie Frankreich und die Türkei. Bisher
       tragen die USA die Hauptverantwortung für die Operation, würden diese aber
       gerne so schnell wie möglich abgeben. Die endgültige Entmachtung Gaddafis
       sei ohnehin Aufgabe der Libyer, so Michael Mullen, US-Generalstabschef.
       
       Macht der Westen also im Zweifelsfall einen Rückzieher, wenn es drauf
       ankommt? Destabilisiert der Einsatz die Region am Ende mehr, als er ihr
       nützt? Ist die "Odyssee Morgendämmerung" eine notwendige Operation gegen
       Menschenrechtsverletzungen oder eine illegitime Einmischung in die inneren
       Konflikte eines souveränen Staates? Kann man überhaupt mit Gewalt Frieden
       schaffen?
       
       Was meinen Sie: Ist der Angriff gegen Gaddafi richtig? Beziehen Sie
       Stellung! Die taz wählt einen kurzen, prägnanten Beitrag aus und
       veröffentlicht Ihn am Wochenende darauf in der sonntaz, die der
       Wochendendausgabe der gedruckten tageszeitung beiliegt. Wenn Sie mit Foto
       erscheinen wollen, schicken Sie uns eins an streit@taz.de
       
       22 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Linda Holzgreve
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Gewalt gegen Gaddafi?: Unsere innere Merkel
       
       Viele Deutsche sind für einen Einsatz gegen Gaddafi, aber gegen eine
       Beteiligung der Bundeswehr. Ist das okay - oder einfach nur erbärmlich
       inkonsequent?
       
 (DIR) Krieg in Libyen: Amerikaner wollen nicht führen
       
       Frankreich und die Türkei sind in der Libyenpolitik uneins - der einzige
       Konsens: Die Nato soll sich raushalten. Die Alliierten können sich derweil
       auf kein gemeinsames Ziel einigen.
       
 (DIR) Merkel und der Libyen-Einsatz: Ein bisschen Kriegsbeteiligung
       
       Die Bundesregierung will das Mandat für einen Awacs-Einsatz beschließen.
       Dafür käme das Ende des unionsinternen Streits um die Libyenpolitik gerade
       recht.