# taz.de -- Die FDP einigt sich auf neuen Vorsitzenden: Rösler tritt an
       
       > Die FDP-Spitze hat entschieden: Philipp Rösler soll im Mai auf dem
       > Parteitag als Nachfolger von Guido Westerwelle kandidieren. Rösler bleibt
       > im Fall einer Wahl Gesundheitsminister und wird Vizekanzler.
       
 (IMG) Bild: Und wenn die Wand zurückfährt, siehst du, liebe FDP, wer dein Herzblatt ist: Philipp Rösler.
       
       BERLIN dpa | Philipp Rösler soll als neuer FDP-Vorsitzender die Partei aus
       der Krise führen. Zugleich soll der 38-Jährige Vizekanzler werden und
       Bundesgesundheitsminister bleiben. Darauf einigten sich am Dienstag das
       Parteipräsidium und die Landesvorsitzenden der FDP bei einem Treffen in
       Berlin. Das Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel soll nicht umgebildet
       werden.
       
       Rösler erklärte seine Bereitschaft, beim Parteitag Mitte Mai als Nachfolger
       von Guido Westerwelle zu kandidieren. Er will die FDP inhaltlich neu
       ausrichten. Außenminister Westerwelle hatte am Wochenende nach zehn Jahren
       seinen Rückzug als FDP-Chef angekündigt. Die parteiinterne Kritik an ihm
       war wegen der jüngsten Wahlschlappen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und
       Baden-Württemberg immer heftiger geworden.
       
       Die Kandidatur Röslers wurde dem Vernehmen nach mit großem Applaus
       aufgenommen. Zuvor sei es zu einer schonungslosen Aussprache gekommen, hieß
       es. Lediglich der Berliner Landesvorsitzende Christoph Meyer stellte die
       bisherige Zusammensetzung des Bundeskabinetts infrage, er blieb aber damit
       allein. Danach tagten der Parteivorstand und die FDP-Fraktion.
       
       Wenn Rösler beim Parteitag in Rostock gewählt wird, wäre er der 13.
       Parteivorsitzende seit Gründung der FDP. Als Präsidiumsmitglied ist er
       bereits seit 2005 mitverantwortlich für den Kurs der Partei. In
       Niedersachsen war er Fraktionschef, Landesvorsitzender und
       Wirtschaftsminister, ehe er Ende 2009 ins Kabinett Merkel wechselte.
       
       ## Brüderle und Homburger behalten ihre Posten
       
       In der Kritik standen zuletzt auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle
       (FDP), der auch Parteivize ist, sowie die Fraktionsvorsitzende Birgit
       Homburger. Der Fraktionsvorstand hatte der 45-jährigen Homburger am
       Montagabend das Vertrauen ausgesprochen. Man werde sich von außen keine
       Veränderungen aufdrängen lassen, hieß es von Teilnehmern. FDP-Schatzmeister
       Hermann Otto Solms sagte im ZDF, Homburger mache einen "sehr guten Job".
       Der nächste reguläre Wahltermin für die Fraktionsspitze ist erst im
       Oktober.
       
       In den vergangenen Tagen war auch darüber spekuliert worden, dass Rösler an
       Brüderles Stelle das Wirtschaftsministerium übernehmen könnte. Auf diese
       Weise wäre er das eher unpopuläre Gesundheitsministerium losgeworden. Dafür
       hätte sich Rösler jedoch auf eine Kampfabstimmung gegen Brüderle einlassen
       müssen, der sein Ministerium unbedingt behalten will.
       
       Brüderle sagte der Rheinischen Post, die neue Führung müsse aus einer
       "guten Mischung aus erfahrenen und jüngeren Kollegen" bestehen. Aus der
       Riege um Westerwelle und seinen drei Stellvertretern ist der 65-Jährige der
       einzige, der sich eine abermalige Kandidatur offen hält. Die beiden anderen
       Vize, Cornelia Pieper und Andreas Pinkwart, treten nicht mehr an. Brüderle
       verfügt über breiten Rückhalt im Wirtschaftsflügel der Partei.
       
       CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier sieht die Koalition trotz
       der FDP-Personaldebatte handlungsfähig. Die CSU erwartet mit Westerwelles
       Nachfolger eine gute Zusammenarbeit. "Wir haben eine stabile Koalition. Wir
       haben keinen Anlass, daran zu Zweifeln, dass unter jeder Führung der FDP an
       dem Erfolg dieser Koalition gearbeitet wird", sagte CSU-Landesgruppenchefin
       Gerda Hasselfeldt.
       
       Am Abend treffen sich die Spitzen von Union und FDP zum ersten
       Koalitionsausschuss seit Westerwelles Machtverlust im Kanzleramt. Dabei
       dürfte es neben verschiedenen Fachfragen auch um die Personalentscheidungen
       der FDP gehen.
       
       5 Apr 2011
       
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