# taz.de -- Französisches Atomkraftwerk: Erneut Panne in Fessenheim
       
       > Am Sonntag hat es in dem elsässischen AKW einen Störfall gegeben. Die
       > Umweltorganisation BUND berichtet, deutsche Messstellen hätten danach
       > erhöhte Strahlenwerte gemessen.
       
 (IMG) Bild: Viele wollen, dass es endlich abgeschaltet wird: das AKW Fessenheim am französischen Rheinufer.
       
       FESSENHEIM afp | Im französischen Atomkraftwerk Fessenheim am Oberrhein hat
       sich abermals eine Panne ereignet. Es sei ein "Bedienungsfehler" gemacht
       worden, als der Reaktor 1 am Sonntag nach Wartungsarbeiten wieder
       hochgefahren werden sollte, teilte die Werksleitung am Freitag mit. Die
       deutsche Umweltschutzorganisation BUND berichtete von erhöhter Strahlung,
       die an deutschen Messstellen östlich von Fessenheim gemessen worden sei.
       
       Der Kraftwerksleitung zufolge war der Reaktor nach dem Bedienungsfehler
       automatisch abgeschaltet worden. Nach "angemessener Überprüfung" sei die
       Anlage am Montag wieder in Betrieb gegangen. Der Zwischenfall habe keine
       Auswirkung auf die Sicherheit des Kraftwerkes. Die französische
       Atomaufsicht ASN bewertete den Vorfall auf der weltweit gültigen
       Störfallskala INES als "Störung" - der zweitniedrigsten von acht
       Kategorien.
       
       Der BUND wies am Freitag in einem offenen Brief an das Freiburger
       Regierungspräsidium darauf hin, dass am Morgen nach der Panne östlich und
       nördlich von Fessenheim an Messstellen des Bundesamtes für Strahlenschutz
       (BfS) erhöhte Werte festgestellt worden seien.
       
       Der lokale Anstieg der so genannten Ortsdosisleistung (ODL) habe je nach
       Meereshöhe zwischen 20 und 45 Prozent betragen. Dies sei auf der
       Internet-Seite des BfS nachzuprüfen. Sollte der Störfall von Fessenheim zu
       einer Freisetzung radioaktiven Materials geführt haben, müsse die
       Öffentlichkeit informiert werden, forderte die Umweltschutzorganisation.
       
       ## Ältestes französisches AKW
       
       Umweltschützer auf beiden Seiten des Rheins verlangen seit Jahren die
       Schließung des pannenanfälligen ältesten französischen Atomkraftwerkes, das
       am Rheinkanal unmittelbar an der deutschen Grenze liegt. Nach der
       Atomkatastrophe im japanischen Fukushima vor einem Monat fordern nun auch
       mehrere schweizerische Kantone die Stilllegung des Akw.
       
       Die Atomkraftgegner verweisen auf das bekannte Erdbebenrisiko am Oberrhein
       sowie die Gefahr eines Deichbruchs beziehungsweise einer Überschwemmung am
       Rheinkanal. Der französische Stromriese und Kraftwerksbetreiber EDF hat für
       Reaktorblock Fessenheim 1 eine Verlängerung der Laufzeit um zehn Jahre
       beantragt. Eigentlich wollte die Atomaufsicht darüber im März entscheiden;
       nach dem Atomunfall in Japan wurde dies nun auf Juni verschoben.
       
       Die beiden Druckwasserreaktoren von Fessenheim wurden 1977 und 1978 in
       Betrieb genommen. Sie sind damit die ältesten in Frankreich. Im vergangenen
       Jahr ereigneten sich in dem Meiler drei Pannen, die auf der INES-Skala als
       "Störung" eingestuft wurden.
       
       8 Apr 2011
       
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