# taz.de -- Minister will Radfahrer kontrollieren: Ramsauer gegen "Robin Hoods"
       
       > Radfahrer sollen nach dem Willen von Verkersminister Ramsauer stärker
       > kontrolliert werden. Bei den Radfahrern dürfe sich keine
       > "Ich-darf-das-Mentalität" einschleichen. Der ADFC kritisiert das.
       
 (IMG) Bild: Robin Hood der Straße? Radfahrer am Rhein (bei Mannheim).
       
       BERLIN dpa | Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat am Wochenende
       von den Ländern gefordert, Radfahrer streng zu kontrollieren.
       "Offensichtlich müssen viele lernen, dass sie nicht die Robin Hoods der
       Straße sind", sagte der Politiker der Saarbrücker Zeitung (Samstag). Er
       erwarte von allen Verkehrsteilnehmern, sich an die Regeln zu halten und
       Rücksicht zu nehmen.
       
       Bei den Radfahrern dürfe sich keine "Ich-darf-das-Mentalität"
       einschleichen. "Der Begriff der Kampfradler macht bereits die Runde", sagte
       Ramsauer. Er forderte die Länder auf, "die Einhaltung der Regeln auch durch
       Fahrradfahrer streng zu kontrollieren". Anlass für Ramsauers Attacken gegen
       die Radfahrer war eine Studie zum Verhältnis von Autofahrern und Radlern.
       
       Der Fahrradverband ADFC hat Ramsauers Aussagen zurückgewiesen. Mehr
       Radwege, so wie es Ramsauer jetzt ankündigte, seien nicht die wichtigste
       Aufgabe. Vielmehr müsse sich der Bund vor allem der Sicherheit für die
       Radler annehmen, sagte Sprecherin Bettina Cibulski. So sollten Lastwagen
       eine Sensorik erhalten, um sie beim Abbiegen automatisch abzubremsen, wenn
       Menschen gefährdet werden. "Stattdessen wurde bei der
       Verkehrsministerkonferenz gerade wieder nur über eine Helmpflicht für
       Radfahrer diskutiert", klagt Cibulski.
       
       ## ADFC: "Fahrradpolitik in Nischenreferat verbannt"
       
       Cibulski wirft Ramsauer außerdem Schaufensterpolitik vor. So friste die
       Fahrradpolitik im zuständigen Referat am Standort Bonn neuerdings ein
       Nischendasein. Ramsauer müsse dafür sorgen, dass es bundesweit bessere
       Bedingungen gebe.
       
       Der Grünen-Verkehrsexperte Anton Hofreiter sagte, in Städten sei das Rat
       bei Entfernungen bis fünf Kilometer das schnellste Verkehrsmittel, Ramsauer
       müsse dies als strategisches Thema erkennen, gerade auch aus
       Klimaschutzgründen.
       
       Ramsauer kündigte auch an, Leihräder fördern zu wollen. Die sind aus Sicht
       des ADFC zwar nicht schlecht. Sie brächten aber den Radverkehr nicht
       entscheidend voran, da insgesamt die Fahrradfreundlichkeit verbessert
       werden müsse. Jede Stadt oder Kommune "puzzele vor sich hin", wichtig sei
       aber ein übergeordneter Plan durch den Bund, so der ADFC. In den
       Niederlanden habe sich so der Radverkehr verdoppelt. Und nicht zuletzt
       müsse die Fahrradmitnahme in ICE-Zügen kommen.
       
       Am Freitag hatte die Expertenorganisation Dekra eine Umfrage zum Verhältnis
       von Autofahrern und Radlern veröffentlicht. Ramsauer nannte die Ergebnisse
       "erschütternd". 77 Prozent von 1600 Befragten beklagten, dass sich
       Radfahrer häufig über die Verkehrsregeln hinwegsetzen. Andererseits warf
       mehr als jeder zweite Befragte (56 Prozent) den Autofahrern vor, zu wenig
       Rücksicht auf Radfahrer zu nehmen. Auf verhaltene Zustimmung traf der
       Vorschlag, die Verkehrsverstöße von Fahrradfahrern konsequenter zu ahnden
       (55 Prozent). An der Umfrage nahmen 1600 Menschen teil, die zur
       Hauptuntersuchung an eine Dekra-Niederlassung kamen. Während Münster mit
       gut 37 und Freiburg mit 26 Prozent einen hohen Radanteil am Verkehr habt,
       fristet der Radverkehr in Dortmund oder Chemnitz laut ADFC mit 5 bis 7
       Prozent ein Schattendasein. Insgesamt radeln fast 10 Prozent der
       Erwerbstätigen zur Arbeit.
       
       11 Apr 2011
       
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 (DIR) Fahrrad
       
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