# taz.de -- Nach Bombenanschlag in Marokko: Weltsicherheitsrat verurteilt Anschlag
       
       > Der Bombenanschlag in einem Café in Marrakesch hat weltweit Bestürzung
       > hervorgerufen. Bisher hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt,
       > verdächtigt wird eine Al-Kaida-Gruppe.
       
 (IMG) Bild: Der Jamaa el-Fna-Platz nach dem Anschlag.
       
       NEW YORK/MARRAKESH dpa | Der Weltsicherheitsrat hat den Anschlag auf ein
       Café im marokkanischen Marrakesch mit mindestens 14 Toten "aufs Schärfste"
       verurteilt.
       
       In einer Presseerklärung sprachen die 15 Ratsmitglieder den Angehörigen der
       Opfer dieser "schrecklichen Tat" ihr Mitgefühl aus. "Jede Form von
       Terrorismus ist kriminell und nicht zu rechtfertigen", heißt es in der in
       der Nacht zum Freitag in New York verbreiteten Erklärung. Auch
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich "entsetzt" von dem Anschlag.
       
       Wie ein Sprecher mitteilte, wies Ban den Einsatz "wahlloser Gewalt gegen
       unschuldige Zivilisten" scharf zurück. "Kein politisches Ziel rechtfertigt
       solch eine abscheuliche Tat oder wird durch sie bedient", erklärte der
       UN-Generalsekretär.
       
       Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, die Tat "darf keinesfalls dazu
       führen, dass der eingeleitete Reformprozess in Marokko unterminiert wird."
       
       Bei dem Anschlag waren am Donnerstag nach Angaben der marokkanischen
       Behörden 14 Menschen "unterschiedlicher Nationalitäten" getötet worden.
       Rettungskräfte gaben die Zahl der Toten sogar mit 18 an. Unter den
       Todesopfern seien auch elf ausländische Besucher.
       
       Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Es wird aber spekuliert,
       dass die Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI), ein
       nordafrikanischer Ableger des Terrornetzes von Osama bin Laden, hinter dem
       Blutbad stecken könnte.
       
       Die Terroristen schlugen zur Mittagszeit zu, als das am zentralen Jamaa
       el-Fna-Platz gelegene Café besonders gut besucht war. Der Platz zählt zum
       Unesco-Weltkulturerbe und ist mit seinen Gauklern und Händlern die
       wichtigste Sehenswürdigkeit in der marokkanischen Wüstenstadt.
       
       ## Selbstmordattentäter drang in die Küche ein
       
       Das örtliche Fernsehen berichtete, ein Selbstmordattentäter sei in die
       Küche des Lokals eingedrungen und habe sich neben den Gasflaschen für den
       Herd in die Luft gesprengt. Dies habe die Wucht der Detonation noch
       vergrößert.
       
       Die Polizei hatte die gewaltige Explosion zunächst auf ein Gasleck in der
       Küche zurückgeführt. "Die Untersuchung der ersten Beweismittel vom Tatort
       weist jedoch auf ein Attentat hin", teilte das Innenministerium später mit.
       
       Die deutsche Botschaft in Rabat sei eingeschaltet und bemühe sich mit
       Hochdruck um Informationen zur Identität der Toten und Verletzten. Bisher
       gebe es aber keine Hinweise darauf, dass Deutsche bei dem Attentat getötet
       oder verletzt worden seien. Unter den Toten sind nach Informationen
       franzöischer Medien mindestens sechs Franzosen und vermutlich auch ein
       Brite.
       
       Der Anschlag war der bislang blutigste in Marokko seit acht Jahren. Im Mai
       2003 starben bei Selbstmordattentaten auf westliche und jüdische
       Einrichtungen in der Wirtschaftsmetropole Casablanca 45 Menschen, darunter
       12 der Täter. Seitdem hat die Polizei Dutzende Terrorzellen zerschlagen und
       Tausende mutmaßliche islamistische Extremisten verhaftet.
       
       Wie in anderen nordafrikanischen Ländern sind auch in Marokko in den
       vergangenen Monaten tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um
       demokratische Reformen einzufordern. Die jüngste Demonstration fand am
       Wochenende statt. Gewalttätige Unruhen wie in anderen Staaten der Region
       blieben in Marokko aber weitgehend aus.
       
       Der in weiten Teilen der Bevölkerung beliebte König Mohammed VI. kündigte
       tiefgreifende Reformen an. So will er einen Teil seiner Macht abgeben und
       die Befugnisse der Regierung sowie des Parlaments stärken. Ein Zusammenhang
       zwischen dem Anschlag in Marrakesch und den Protesten sei daher nicht zu
       erkennen, hieß es in Medienberichten.
       
       29 Apr 2011
       
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       Besucher sein.