# taz.de -- Bombenanschlag in Marrakesch: Mindestens 18 Menschen gestorben
       
       > Hinter dem Bombenanschlag in einem gut besuschten Café in Marrakesch wird
       > ein Al-Kaida-Ableger vermutet. Unter den Toten sollen auch elf
       > ausländische Besucher sein.
       
 (IMG) Bild: Das zerstörte Café Argana auf dem zentralen Jamaa el-Fna-Platz.
       
       MARRAKESCH dpa | Bei einem Bombenanschlag auf das bei Urlaubern beliebte
       Kaffeehaus "Argana" in Marrakesch sind nach Medienberichten mindestens 18
       Menschen getötet und 20 verletzt worden. Unter den Todesopfern seien auch
       elf ausländische Besucher. Das Innenministerium des nordafrikanischen
       Königreichs bestätigte zunächst nur 14 Tote "unterschiedlicher
       Nationalitäten". Über die Hintermänner gab es keine Angaben, es wurde aber
       spekuliert, dass der nordafrikanische Al-Kaida-Ableger AQMI hinter dem
       Attentat vom Donnerstag stecken könnte.
       
       Die Terroristen schlugen zur Mittagszeit zu, als das auf dem zentralen
       Jamaa el-Fna-Platz gelegene Café besonders gut besucht war. Der Platz zählt
       zum Unesco-Weltkulturerbe und ist mit seinen Gauklern und Händlern die
       wichtigste Sehenswürdigkeit in der marokkanischen Wüstenstadt.
       
       Die gewaltige Explosion ließ das Lokal teilweise einstürzen und begrub die
       Gäste unter den Trümmern. Unter den Toten sind nach Informationen der
       Pariser Tageszeitung "Le Figaro" mindestens zwei Franzosen und vermutlich
       auch ein Brite.
       
       ## Keine Hinweise auf deutsche Opfer
       
       Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin gab es am frühen Abend keine
       Hinweise darauf, dass auch Deutsche unter den Opfern des Attentats in
       Marrakesch seien. Die Botschaft in Rabat sei alarmiert. Reisenden wird auf
       der AA-Webseite empfohlen, die örtliche Medienberichterstattung aufmerksam
       zu verfolgen und den Weisungen der Sicherheitsbehörden Folge zu leisten.
       
       Die Polizei hatte die Explosion zunächst auf ein Gasleck in der Küche des
       Lokals zurückgeführt. "Die Untersuchung der ersten Beweismittel vom Tatort
       weist jedoch auf ein Attentat hin", teilte das Innenministerium später mit.
       
       Der Anschlag war der bislang schwerste in Marokko seit acht Jahren. Im Mai
       2003 starben bei Selbstmordattentaten auf westliche und jüdische
       Einrichtungen in der Wirtschaftsmetropole Casablanca 45 Menschen, darunter
       12 der Täter. Seitdem hat die Polizei Dutzende Terrorzellen zerschlagen und
       Tausende mutmaßliche islamistische Extremisten verhaftet.
       
       Wie in anderen nordafrikanischen Ländern sind auch in Marokko in den
       vergangenen Monaten tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um
       demokratische Reformen einzufordern. Die jüngste Demonstration fand am
       Wochenende statt. Gewalttätige Unruhen wie in anderen Staaten der Region
       blieben in Marokko aber weitgehend aus.
       
       Der in weiten Teilen der Bevölkerung beliebte König Mohammed VI. kündigte
       tiefgreifende Reformen an. So will er einen Teil seiner Macht abgeben und
       die Befugnisse der Regierung sowie des Parlaments stärken. Ein Zusammenhang
       zwischen dem Anschlag in Marrakesch und den Protesten sei daher nicht zu
       erkennen, hieß es in Medienberichten.
       
       28 Apr 2011
       
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