# taz.de -- Anschlag in Marokko: "Ich komme auf jeden Fall wieder"
       
       > Die "taz-Reise in die Zivilgesellschaft" führt auch nach Marrakesch. Die
       > Gruppe besucht ein Frauenprojekt, als sie von der Explosion erfährt. Das
       > Protokoll des Reiseleiters.
       
 (IMG) Bild: Spurensicherung nach der Explosion: Marrakesch.
       
       MARRAKESCH taz | "Du meine Güte, da habe ich doch vor ein paar Tagen auch
       gesessen", erinnerte sich eine Teilnehmerin der taz-Reisegruppe entsetzt.
       Unsere Gruppe hatte sich auf dem Rückweg zum Hotel in der Altstadt
       befunden, das nur ein paar hundert Meter vom Platz Djamaa el-Fna entfernt
       liegt, als wir einen Anruf bekamen.
       
       Wir sollten nicht zum Djamaa el-Fna gehen, hieß es, es habe dort eine
       Explosion gegeben, der Platz sei abgesperrt. Beim Mittagessen verfolgten
       wir gebannt die Bilder im Fernseher, erkannten die zerbombte Terrasse des
       Cafés Argana wieder. Marokkaner übersetzten uns schockiert die Meldungen.
       Noch war nicht klar, ob es ein Unfall war oder ein Attentat.
       
       Nachmittags besuchte die Gruppe das Frauenzentrum des Dorfes Loudaya etwas
       außerhalb. Auf der Fahrt dorthin wurde unser Taxi angehalten. Ein Polizist
       sah sich den Kofferraum an. Halima Oulami, die Organisatorin des
       Frauenzentrums, berichtete, dass die Mitglieder der Frauengruppe El-Amane
       sich mit sechs anderen NGOs aus Marrakesch zu einer spontanen Kundgebung am
       Rande des Djamaa el-Fna treffen wollten, um ihre Anteilnahme mit den Opfern
       und ihre Abscheu vor dem Attentat auszudrücken.
       
       Inzwischen war also klar: Es war ein Attentat. Halima Oulami fuhr mit uns
       nach Marrakesch, wieder vorbei an den Polizeikontrollen. Der Platz Djamaa
       el-Fna war voller Menschen, eigentlich wie immer. Erst beim genaueren
       Hinsehen wurde deutlich, der halbe Platz war weiträumig vor dem Café Argana
       abgesperrt.
       
       ## Menschen in weißen Schutzanzügen
       
       Über die Köpfe der Menschen hinweg war die zerstörte Terrasse des Cafés
       deutlich zu erkennen. Menschen in weißen Schutzanzügen liefen über die
       Trümmer: die Spurensicherung. Der Zeitungsverkäufer an der Ecke gegenüber
       erzählte, wie er nach dem gewaltigen Knall gesehen hat, dass ein Mensch in
       die Luft geschleudert wurde, auch abgerissene Arme und Beine seien durch
       die Luft geflogen. Er stand noch unter Schock.
       
       Die Kundgebung war bereits zu Ende. Es war ein trauriges Ende einer
       spannenden Reise. Bedrückt saß die Gruppe am Abend beim Essen. Ein
       Teilnehmer fasste die Meinung aller zusammen: "Wir haben so soviel
       Engagement erlebt, leider sind diese Seiten Marokkos kaum bekannt. Aber auf
       ein Attentat richten sich alle Blicke."
       
       Eine andere Teilnehmerin war von einem japanischen Fernsehteam interviewt
       worden. Welche Auswirkungen das Attentat wohl auf Touristen habe? "Wir sind
       begeistert vom Land," habe sie geantwortet, "ich komme auf jeden Fall
       wieder". Mehrere Marokkaner haben ihr dankbar die Hand geschüttelt.
       
       29 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Hartmann
       
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