# taz.de -- Kommentar Sozialpolitik: Mit Herz und Verstand
       
       > Nach dem Hickhack um die Ein-Euro-Jobs stehen Detlef Scheele und der
       > ganze Scholz-Senat unter Beobachtung.
       
 (IMG) Bild: Tief besorgt ist die UN über die deutsche Sozialpolitik und fordert konkrete Maßnahmen.
       
       Man muss diesem Sozialsenator zu Gute halten, dass er erst wenige Wochen im
       Amt ist. Da sind Kurskorrekturen erlaubt, der Zickzackkurs bei den
       Ein-Euro-Jobs muss ja nicht gleich ein Fehlstart sein.
       
       Und doch: Nach diesem ersten Hickhack stehen Detlef Scheele und der ganze
       Scholz-Senat unter Beobachtung. Scheele war bekanntlich früher
       Staatssekretär im Arbeitsministerium und gilt als ausgewiesener
       Arbeitsmarktexperte. Ob er ein guter Sozialsenator ist - das muss er jetzt
       beweisen.
       
       Wird hier ganzheitlich gedacht, Sozialpolitik mit Herz und Verstand
       betrieben? Oder hat der Senats-Chef, der formal brav die
       50-Prozent-Frauenquote erfüllt, die Ressorts wie Bildung und Soziales mit
       den größten Etats, größten Personalkörpern und stärksten Auswirkungen auf
       das Leben der Menschen in dieser Stadt aber in Männerhand gibt, hier die
       Weichen falsch gestellt?
       
       Scholz-Senat streicht Stadtteilküche für Arme, solche Schlagzeilen gilt es
       zu vermeiden, wenn man gut regieren will. Also brauchen wir Lösungen für
       bedrohte Stadtteilprojekte. Auch wenn diese leichtsinnig vom Vorgängersenat
       überwiegend über Ein-Euro-Jobs aufgebaut wurden, sie sind nun mal da und
       würden sehr fehlen.
       
       Strikte Sparziele sind lobenswert. Aber wer den Menschen gerecht werden
       will, muss flexibel sein und notfalls improvisieren.
       
       29 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
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