# taz.de -- Stresstest für Atomkraftwerke: Erdbeben wichtig, Stromausfall egal
       
       > Die EU will es mit der AKW-Sicherheit doch nicht so schrecklich wichtig
       > nehmen. Die zukünftigen Stresstests für Akws fallen deutlich milder aus
       > als urspünglich vorgesehen.
       
 (IMG) Bild: Was tun wenn's brennt? Atomkraftwerk in Grohnde.
       
       BERLIN rtr | Die Sicherheitstests für europäische Atomkraftwerke sollen
       nach Informationen der Süddeutschen Zeitung deutlich schwächer ausfallen
       als angekündigt. Einem Vorschlag der Vereinigung der Westeuropäischen
       Aufsichtsbehörden zufolge sollten die Atommeiler nur noch daraufhin
       überprüft werden, ob sie Naturkatastrophen wie Erdbeben, Flutwellen oder
       extremen Temperaturschwankungen standhalten, berichtet das Blatt am
       Mittwoch.
       
       Die europäischen Energieminister berieten den Vorschlag am Dienstag im
       ungarischen Gödöllö. Dabei habe sich abgezeichnet, dass sie die
       Atomkraftwerk-Betreiber, wie von der Atomlobby vorgeschlagen, lediglich zu
       Tests auf Naturkatastrophen verpflichten wollten. Länder, die strengere
       Tests wollten, könnten diese freiwillig durchführen, hieß der Zeitung
       zufolge in Kreisen von EU-Energiekommissar Günther Oettinger.
       
       Ursprünglich hatten sich die 27 europäischen Staats- und Regierungschefs
       auf ihrem Gipfel Ende März darauf geeinigt, die 146 in der Europäischen
       Union betriebenen Reaktoren auf alle durch die Fukushima-Katastrophe
       offenbar gewordenen zusätzlichen Unfallszenarien zu überprüfen. Zudem
       sollte getestet werden, ob Stromversorgung, Kühlung und zusätzliche
       Aggregate nach Terrorangriffen, menschlichen Bedienfehlern oder in
       unverhofften Notsituationen sicher funktionieren.
       
       Das lehnten die westeuropäischen Atomaufseher strikt ab. "Wenn die
       Erfahrungen des Unfalls in Fukushima auch die Notfallmaßnahmen für den
       Schutz der Öffentlichkeit betreffen (Feuerwehr, Polizei und
       Gesundheitsversorgung), ist dies nicht Teil dieser Stresstests", heißt es
       in ihrem Vorschlag. Die Betreiber sollen demnach lediglich einen Bericht zu
       möglichen Gefahren verfassen und an die Kommission senden. Unabhängige
       EU-Fachleute hätten demnach keinen Zutritt zu den Kraftwerken.
       
       Wie die Zeitung unter Berufung auf Informationen aus der EU-Kommission
       weiter berichtet, dringen vor allem Frankreich und Großbritannien auf
       abgeschwächte Tests. Die beiden Länder betreiben die meisten Atomkraftwerke
       in Europa.
       
       Der Plan der Atomkraft-Länder stößt auf heftige Kritik. "Wir müssen alle
       Szenarien für Katastrophen testen, egal, ob sie von Menschen oder der Natur
       verursacht werden", sagte die Europaabgeordnete Angelika Niebler (CSU) der
       "Süddeutschen Zeitung". Die Fraktionsvorsitzende der Europäischen Grünen im
       Parlament, Rebecca Harms, sprach von einer "gefährlichen Reduzierung".
       Energiekommissar Oettinger breche sein Versprechen, die europäischen
       Atomkraftwerke sicherer zu machen und neue, einheitliche Standards zu
       entwickeln.
       
       4 May 2011
       
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 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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