# taz.de -- Nato in Libyen: Optimismus an der Einsatzfront
       
       > Kürzlich bis Ende September verlängert, soll die Militärintervention den
       > Aufständischen den Sieg leichter machen. Die Kämpfe konzentrieren sich
       > auf den Westen.
       
 (IMG) Bild: Die Nato soll den Aufständischen zum Sieg verhelfen. Ein Rebellenkämpfer in der Nähe von Misrata.
       
       BERLIN taz | Der internationale Militäreinsatz in Libyen zum Schutz der
       Zivilbevölkerung geht dieser Tage in seinen vierten Monat. Am 19. März
       hatten die USA, Frankreich und Großbritannien mit einem am Vortag erteilten
       UN-Mandat erste Luftangriffe auf Stellungen der Gaddafi-Truppen geflogen,
       die sich zum Angriff auf die ostlibysche Rebellenhauptstadt Bengasi
       bereitgemacht hatten. Dies verhinderte vermutlich ein Blutbad in Bengasi.
       Am 31. März übernahm die Nato das Kommando des Einsatzes; inzwischen ist
       der Einsatz um drei Monate ab dem 27. Juni verlängert worden.
       
       Nachdem zunächst mehrere Versuche der Rebellen gescheitert waren, unter
       Nato-Schutz vom Osten des Landes aus Richtung Tripolis vorzurücken,
       konzentriert sich das Kampfgeschehen heute auf den Westen des Landes. Der
       Belagerungsring der Gaddafi-Truppen um die von der Opposition gehaltene
       drittgrößte libysche Stadt Misurata konnte im Mai gesprengt werden,
       Misurata ist inzwischen Zentrum eines allmählich wachsenden Rebellengebiets
       an der Mittelmeerküste im Westen.
       
       In den Bergen südlich der Hauptstadt Tripolis nahe der tunesischen Grenze
       halten sich ebenfalls Aufständische, die in den jüngsten Tagen eine Reihe
       wichtiger Ortschaften einnehmen konnten und versuchen, ihr Gebiet mit dem
       der Rebellen in Misurata zu verbinden. Wenn sie dies schaffen würden, wäre
       Tripolis faktisch von den Aufständischen belagert. Diese Erfolge gehen
       einher mit einer massiven Ausweitung der Nato-Luftangriffe auf Ziele in
       Tripolis selbst, vor allem das Gelände, auf dem sich Gaddafis Residenz
       befindet.
       
       So betonen Nato-Verantwortliche seit einigen Tagen wieder die Erfolge und
       Fortschritte ihrer Intervention, nachdem wochenlang eher Stillstand und
       militärisches Patt beschworen worden waren. Nach Nato-Angaben wurden seit
       31. März 11.241 Einsätze geflogen, darunter 4.256 Luftangriffe. 19
       Nato-Schiffe überwachen im Mittelmeer ein UN-Waffenembargo. An der
       Nato-Operation sind neben den USA, Großbritannien und Frankreich auch
       Kanada, Dänemark, Norwegen, Italien und Belgien beteiligt.
       
       Kanadas Parlament stimmte am Mittwoch für die dreimonatige Verlängerung des
       Einsatzes. In Großbritannien versicherte Premier David Cameron, man werde
       "so lange wie nötig" weitermachen.
       
       16 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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