# taz.de -- Kommentar Libyen-Einsatz USA: Die Nöte des Barack Obama
       
       > Die Ansagen Obamas zum Krieg in Libyen waren falsch. Ein Ende des Regimes
       > in Tripolis ist nicht in Sicht. Und das humanitäre Prinzip erscheint als
       > Motiv fragwürdig.
       
       Es sei "eine Frage von Tagen", hat Barack Obama versprochen. Und den Krieg
       in Libyen so begründet: "Ohne unser Eingreifen riskierte die Bevölkerung
       von Bengasi einen Tag später ein Massaker."
       
       Fast 90 Tage nach Kriegsbeginn steht fest, dass beide Ansagen des
       US-Präsidenten falsch waren. Nicht einmal ein Ende des Regimes in Tripolis,
       das neue Kriegsziel der Alliierten in Libyen, ist in Sicht. Und selbst das
       humanitäre Prinzip erscheint als Motiv fragwürdig. Insbesondere vor dem
       Hintergrund Syriens, wo nicht potenzielle Massaker drohen, sondern täglich
       reale stattfinden - ohne dass die Alliierten auch nur erwägen einzugreifen.
       
       In den USA selbst waren Unverständnis und Skepsis gegen den Krieg in Libyen
       von vornherein groß. Beide Gefühle reichten von der Basis der Bevölkerung
       bis an die Spitze des Pentagon. Jetzt haben sie den Kongress gewonnen. Und
       werden fortan die Gerichte beschäftigten. Aus dem Krieg in Libyen ist ein
       Konflikt in den USA geworden, in dem Obama vor einer wachsenden Front von
       KritikerInnen steht, zu denen nicht nur RepublikanerInnen, sondern auch
       Abgeordnete seiner eigenen Partei gehören.
       
       Natürlich ist nicht zu übersehen, dass manche RepublikanerInnen, die jetzt
       als Kriegskritiker und Verteidiger der "War Powers Resolution" auftreten,
       Anfang März zu jenen gehörten, die lautstark nach Bomben gegen Gaddafi
       riefen.
       
       Dennoch ist der Konflikt zwischen Weißem Haus und Kongress nicht zu
       unterschätzen. Denn dieser Präsident muss an anderen Standards gemessen
       werden als seine Amtsvorgänger: Obama hat seinen Wahlkampf unter anderem
       mit dem Versprechen geführt, er würde den Krieg im Irak beenden. Er hat
       gesagt, dass er als Präsident den Kongress fragen würde, bevor er in einen
       Krieg zöge. Und - last but not least - er ist Friedensnobelpreisträger.
       
       16 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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