# taz.de -- Europäische Schuldenkrise: Zittern mit Papandreou
       
       > Beim EU-Gipfel dreht sich alles um Griechenland - dabei sind keine neuen
       > Entscheidungen geplant. Ratspräsident Van Rompuy wünscht sich eine
       > Aussprache ohne neue Beschlüsse.
       
 (IMG) Bild: Erleichtert nach gewonnener Wahl: Premier Papandreou (r) und Finanzminister Venizelos.
       
       BRÜSSEL taz | Ein Etappensieg, mehr nicht. Dies war die einhellige Meinung
       in Brüssel, nachdem Premier Papandreou das Vertrauensvotum gewonnen hatte.
       Damit sei "ein Element der Unsicherheit aus einer ohnehin schwierigen
       Situation" genommen worden, sagte EU-Kommissionschef José Manuel Barroso.
       Nun könne sich Papandreou ganz darauf konzentrieren, Unterstützung für sein
       umstrittenes Spar- und Privatisierungsprogramm zu sichern. Ähnliche Töne
       kamen aus Berlin: Papandreou haben einen "wichtigen Schritt" gemacht, sagte
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), aber es müssten noch weitere folgen.
       
       Neben neuen massiven Kürzungen soll der Sozialist auch noch das Kunststück
       hinbekommen, die konservative Opposition mit ins Boot zu holen. Erst wenn
       die Opposition mitzieht und die Sparvorgaben aus Brüssel schluckt, will die
       EU die fällige Tranche von 12. Mrd. Euro Finanzhilfe zahlen. Wenn das nicht
       klappt, wäre Griechenland pleite.
       
       Beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag dürften sich denn auch alle Blicke
       auf den Mann aus Athen richten. Allerdings steht die Griechenlandkrise
       offiziell gar nicht auf der Tagesordnung, sie taucht nur verschämt unter
       dem Punkt "jüngste Ereignisse der Eurozone" auf, der gleich beim Abendessen
       der 27 Staats- und Regierungschefs am Donnerstag diskutiert wird.
       Ratspräsident Herman Van Rompuy wünscht sich eine unverbindliche Aussprache
       ohne neue Beschlüsse.
       
       Doch auch ohne formelle Entscheidungen wird sich alles um Griechenland
       drehen. Zum einen werden Merkel und die anderen Chefs versuchen, Papandreou
       zur Eile zu drängen. Möglichst schon nächste Woche soll er liefern, damit
       die Hängepartie endet. Dabei geht es längst schon nicht mehr nur um
       Griechenland, sondern ums große Ganze. Sollte Papandreou scheitern, würde
       dies die gesamte Eurozone erschüttern und andere Krisenländer wie Irland
       oder Portugal mit in den Strudel ziehen.
       
       ## Das große Zittern hat begonnen
       
       Einen "Plan B" hat die EU nicht. Hinter den Kulissen hat daher bereits das
       große Zittern begonnen. Der Internationale Währungsfonds hat die Europäer
       vor einem Scheitern gewarnt und mehr Geschlossenheit angemahnt. Auch die
       EU-Kommission ist alarmiert. Behördenchef José Manuel Barroso will auf dem
       Gipfel für eine Soforthilfe aus dem EU-Budget werben, die die Konjunktur
       stimulieren soll.
       
       Das Land könne einen Vorschuss aus vorhandenen Mitteln in Höhe von 1
       Milliarde Euro erhalten, sagte Barroso. Es gehe darum, den Griechen "nicht
       nur Opfer abzuverlangen", sondern auch das Wirtschaftswachstum zu fördern.
       Allerdings ist dies bisher ebenso wenig konsensfähig wie die deutsche
       Forderung, private Gläubiger sollten sich freiwillig an der Rettung des
       Landes beteiligen.
       
       Sowohl Merkel als auch Barroso dürften daher mit leeren Händen aus Brüssel
       zurückkommen. Doch die nächsten Krisensitzungen sind schon anberaumt: Am 3.
       und am 11. Juli will die Eurogruppe über das weitere Vorgehen beraten. Bis
       dahin heißt die Devise: Zittern mit Papandreou - und hoffen, dass alles gut
       geht.
       
       23 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gert Stuby
       
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