# taz.de -- AKW-Betreiber Tepco in der Kritik: Japaner wüten gegen Atommanager
       
       > Hauptversammlung bei Tepco: Ein Rentner will den Atomausstieg, andere
       > fordern das Management zum Selbstmord auf. Das Unternehmen verkündet
       > Millionenverluste.
       
 (IMG) Bild: "Der schlimmste Umweltverschmutzer aller Zeiten": Tepco-Kritiker bei der Jahreshauptversammlung des Atomkonzerns.
       
       BERLIN dpa/rtr/taz | Der Tokyo Electric Power Company, kurz Tepco, geht es
       richtig schlecht: Seit ihre Atomkraftwerke im März havariert sind, hat die
       Firma fast 90 Prozent ihres Wertes an der Börse eingebüßt und 11 Milliarden
       Euro Verlust im vergangenen Geschäftsjahr gemacht, wie Tepco am gestrigen
       Mittwoch auf einer chaotischen Hauptversammlung mitteilte.
       
       Aber was bedeutet schon Geld, fragt sich der Aktionär Masafumi Asada, ein
       70-jähriger Rentner aus der Präfektur Fukushima: "Ich habe Aktien gekauft,
       um Leben zu retten, nicht um Geld zu verdienen", sagte er "Bloomberg News".
       Als Wortführer von über 400 Aktionären stellte er den Antrag, Tepco solle
       aus der Kernenergie aussteigen - was allerdings abgelehnt wurde.
       
       Andere verlangten in der Sitzung mit über 9.000 Teilnehmern von den
       Managern, sämtliche Bezüge aufzugeben, in die verstrahlten Reaktoren zu
       springen oder gleich "Seppuku" zu begehen, den traditionellen Selbstmord
       zur Ehrenrettung. Andere applaudierten den Managern. "Es tut uns aufs
       Tiefste leid, dass wir ihnen Ärger und Sorgen bereitet haben", sagte der
       Präsident des Konzerns, Tsunehisa Katsumata.
       
       Die Katastrophe in Fukushima ist noch lange nicht überstanden: Noch immer
       sieht Tepco die Gefahr von weiteren Wasserstoff-Explosionen nicht gebannt.
       Eine solche hatte das Reaktorgebäude von Block eins im März zerstört. Dort
       hat Tepco nun begonnen, eine 54 Meter hohe Kunststoffhülle zu konstruieren,
       um bis Ende September die immer noch austretende Radioaktivität zu stoppen.
       Der neue japanische Minister für die Reaktorkatastrophe hat angekündigt,
       die Evakuierungszone um das Kraftwerk bis Mitte Juli zu verkleinern. Noch
       immer können Tausende von JapanerInnen nicht in ihre Häuser zurück.
       
       Um endlich mit den Entschädigungszahlungen für die 85.000
       Fukushima-Betroffenen voranzukommen, will Tepco nun Firmeneigentum im Wert
       von 5,2 Milliarden Euro verkaufen. Das wird allerdings nicht ausreichen.
       Die Bank of America hat nach einem Bericht der New York Times die Kosten
       für den Rückbau der zerstörten Fukushima-Reaktoren und die Entschädigungen
       für Fischer, Landwirte, Anwohner und die japanische Wirtschaft auf
       gigantische 268 Milliarden Euro beziffert.
       
       Erst diesen Monat hat die japanische Regierung ein Rettungspaket für Tepco
       in Höhe von 43 Milliarden Euro unter Beteiligung von Energiekonzernen und
       Banken beschlossen. Sie retten sich damit auch selbst: Zu den größten
       Anteilseignern Tepcos gehören neben der Stadt Tokio japanische
       Finanzinstitute.
       
       28 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
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