# taz.de -- Kommentar Neue Massaker in Syrien: Blutbad am Vortag des Ramadan
       
       > Die Demonstranten auf Syriens Straßen beweisen ungeheuren Mut und
       > Entschlossenheit - obwohl Assad sie zusammenschießen lässt. Es ist
       > höchste Zeit, sie zu unterstützen.
       
       Es ist die Sprache der Panzer und Maschinengewehre, die Syriens Präsident
       Baschar al-Assad im Dialog mit der syrischen Bevölkerung bevorzugt. Und das
       - allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz - seit rund fünf Monaten. Die
       syrische Stadt Hama steht - in mehrfacher Hinsicht - als Symbol und
       Menetekel für seine Brutalität.
       
       Bereits im Juni töteten die Schergen des Regimes beim blutigsten Protest in
       Hama 65 Menschen an einem Tag. Schon damals erinnerte das Blutbad an die
       brutale Unterdrückung einer Revolte der Muslimbrüder in Hama im Jahre 1982,
       der unter Baschars Vater Hafis al-Assad mehr als 20.000 Einwohner zum Opfer
       fielen. Die historische Altstadt wurde in Schutt und Asche gelegt. Seit
       gestern beschießen wieder Panzer die Stadt von allen Seiten. Die Zahl der
       Toten dient dem Regime dabei als Botschaft der Abschreckung und
       Einschüchterung.
       
       Die Offensive der syrischen Streitkräfte am Vorabend des Ramadan kommt
       nicht von ungefähr. Im Ramadan ist nämlich jeder Tag ein Freitag. Der
       tägliche Protest aber würde das Regime in seinen Grundfesten erschüttern.
       Bisher abwartende Teile der Bevölkerung wie die Geschäftsleute und Händler
       in Damaskus und Aleppo könnten sich angesichts wachsender Instabilität auf
       die Seite der Demonstranten schlagen.
       
       Baschar al-Assad hat während seiner 11-jährigen Herrschaft alle Chancen
       verstreichen lassen, die einen friedlichen Übergang von einer Diktatur zu
       einer demokratischeren Gesellschaft ermöglicht hätten. Die Opfer, die er
       der Bevölkerung jetzt noch abverlangt, werden seinen Untergang nur
       besiegeln. Die Demonstranten auf Syriens Straßen beweisen ungeheuren Mut
       und Entschlossenheit. Es ist höchste Zeit, sie zu unterstützen.
       
       31 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Baltissen
       
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