# taz.de -- 22. Tag Kongo-Kriegsverbrecherprozess: "Wir kämpfen gegen mächtige Länder"
       
       > FDLR-Präsident Murwanashyaka hoffte 2009 auf einen mächtigen
       > "Vermittler", um in Europa politischen Einfluss zu erlangen und das
       > "Problem" in Ruanda zu lösen.
       
 (IMG) Bild: Ignace Murwanashyaka im Jahr 2005.
       
       STUTTGART taz | Zum Abschluss ihres Telefongespräches vom 3. April 2009
       erörterten FDLR-Präsident Ignace Murwanashyaka und sein Vize Straton Musoni
       die Möglichkeit, über einen einflussreichen europäischen "Vermittler" die
       europäische Politik zu beeinflussen. Das Gespräch wurde bereits bei den
       letzten beiden Verhandlungstagen vor dem OLG Stuttgart Thema und am Montag
       abschließend vorgespielt und übersetzt.
       
       Zum Zeitpunkt des Telefonats hatten gemeinsame ruandisch-kongolesische
       Militäroperationen die FDLR im Kongo empfindlich geschwächt und
       Murwanashyaka zog ein Abtauchen in Erwägung. Nun möchte Musoni, den
       Murwanashyaka zuvor um Übernahme der Geschäfte gebeten hatte, politische
       Verstärkung von außen – "einen, der uns politisch unterstützt, einen
       Abgeordneten".
       
       Sein Chef ist skeptisch. "Musoni, er wird nichts ändern", sagt
       Murwanashyaka. "Du sagst, dass er nichts ändern kann – wir haben ihn noch
       nicht gefunden", erwidert Musoni.
       
       "Selbst wenn es sich um Merkel handelt, wird sich nichts ändern", meint
       Murwanashyaka. "Das Problem ist komplizierter, als du denkst." "Das ist
       keine Antwort", sagt Musoni, der immer wieder in diesen Telefonat seinem
       Vorgesetzten widerspricht.
       
       "Es ist ein sehr kompliziertes Problem in Ruanda", versucht Murwanashyaka
       zu erläutern und wird sofort wieder weitschweifig und unkonkret. "Es ist
       nicht, dass die Länder dieser Welt dieses Problem nicht kennen. Glaubst du
       nicht, dass der Vermittler mit Präsidenten und Premierministern in England,
       dem Außenminister von Belgien, Königen redet? (...) Viele Leute, auch
       mächtige Leute haben sich um dieses Problem gekümmert. Dieses Problem ist
       aber sehr verzweigt, so dass du nicht glauben kannst, dass du nur mit einer
       Geste oder einem Knopfdruck dieses Problem beseitigen kannst. (...) Es wird
       sich eine Lösung fragen, aber sie wird nicht so sein, wie es sich die Leute
       vorstellen... Sie wird sehr kompliziert sein."
       
       Was er mit all dem genau meint, führt der FDLR-Präsident nicht aus.
       Offenbar sieht er sich im Kampf gegen eine weitverzweigte Macht um Ruandas
       Präsident Paul Kagame, und da reicht Diplomatie, beispielsweise in Form von
       Appellen an den UN-Sicherheitsrat nicht aus. "Wir kämpfen gegen mächtige
       Leute und mächtige Länder. Es ist kein kleiner Brief, der die Dinge ändert.
       Die Angelegenheit, in der wir uns befinden, wird zu Ende gehen, wenn wir
       den Kampf gewonnen haben."
       
       10 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bianca Schmolze
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Kongo-Kriegsverbrecherprozess
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