# taz.de -- Schnellverfahren in England: Erste Haftstrafen verhängt
       
       > Nach den Krawallen arbeiten nun Staatsanwaltschaften und Gerichte in
       > großer Eile. In den englischen Städten blieb es in der Nacht weitgehend
       > ruhig. Premier Cameron gerät unter Druck.
       
 (IMG) Bild: Polizisten in Salford bei Manchester.
       
       LONDON dpa | Nach Angaben der Polizei sowie von Augenzeugen blieb es in der
       Nacht zum Donnerstag in Englands Straßen weitgehend ruhig. Dafür sorgte ein
       Großaufgebot von Sicherheitskräften, allein in London waren 16.000 Beamte
       im Einsatz.
       
       Bis Mittwochabend waren landesweit mehr als 1.300 mutmaßliche Randalierer
       und Plünderer festgenommen worden. Gerichte arbeiten derzeit rund um die
       Uhr. Fast 300 mutmaßliche Täter wurden bereits angeklagt, mehrere von ihnen
       erhielten in Schnellverfahren mehrmonatige Haftstrafen.
       
       In Birmingham gedachten Hunderte bei einer Mahnwache der drei jungen Männer
       aus muslimischen Einwandererfamilien, die in der Nacht zum Mittwoch von
       einem Auto überfahren und getötet worden waren. Die Männer im Alter von 21,
       30 und 31 Jahren gehörten nach Schilderungen von Augenzeugen zu einer
       Gruppe, die Geschäfte ihrer Wohngegend vor Plündererbanden schützen wollte.
       
       Der Vater eines der Opfer trug mit einem Appell, keine Vergeltung zu üben,
       maßgeblich dazu bei, dass es auch in Birmingham trotz der dort weiterhin
       angespannten Lage keinen neuen Gewaltausbruch gab.
       
       Der politische Druck auf den konservativen britischen Premierminister David
       Cameron wächst. Vor einer Sondersitzung des Parlaments und einer Beratung
       des Krisenkabinetts am Donnerstag forderten Politiker der Opposition und
       auch des Regierungslagers, bereits beschlossene Sparmaßnahmen bei der
       Polizei zurückzunehmen.
       
       Die Kürzung der Ausgaben für den Polizeiapparat um 20 Prozent und der damit
       einhergehende Stellenabbau seien weniger als ein Jahr vor den Olympischen
       Sommerspielen in der britischen Hauptstadt unrealistisch, sagte Londons
       konservativer Bürgermeister Boris Johnson.
       
       Angesichts der gewalttätigen Ausschreitungen hunderter Jugendlicher und der
       Zerstörungen durch Brandsätze in London und anderen Großstädten seien nun
       auch Regierungsmitglieder der Meinung, dass die Zahl der Polizisten nicht
       verringert werden dürfe, berichtete die Zeitung The Guardian. Cameron hatte
       am Mittwoch versprochen, die Polizei werde mit hartem Durchgreifen Ruhe und
       Ordnung wieder herstellen.
       
       11 Aug 2011
       
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