# taz.de -- Sicherheit der deutschen Schifffahrt: Seeknöllchen für Ordnung auf hoher See
       
       > Die Reeder wollen, dass sie der Staat vor Piraten schützt. Doch das
       > Innenministerium setzt am Horn von Afrika auf den Einsatz privater
       > Sicherheitskräfte.
       
 (IMG) Bild: Sicher im Heimathafen: die Savannah Express in Hamburg.
       
       BERLIN taz | Die Hamburger Bürgerschaft forderte am Mittwochabend den Senat
       der stolzen Seehandelsstadt auf, sich im Bundesrat dafür einzusetzen, dass
       die Bundespolizei deutsche Handelsschiffe vor Piraterie schütze. Hamburg
       ist größter Reedereistandort der Republik. Der Reeder und SPD-Abgeordnete
       Erck Rickmers sagte, keinesfalls reiche es aus, nun private
       Sicherheitsfirmen an Bord zu lassen, wie es die CDU vorschlage.
       
       Doch wird Rickmers Stimme in Berlin nicht gehört. Die Bundesregierung hat
       nicht die Absicht, den deutschen Containerschiffen Bundespolizei oder
       Bundeswehr mit an Bord zu geben, um Piraten am Horn von Afrika
       fernzuhalten. Aus dem Innenministerium verlautete, dass von den aktuell
       3.659 Schiffen deutscher Reeder bloß 570 unter deutscher Flagge führen. Nur
       diese seien als Hoheitsgebiet zu bezeichnen. Die übrigen Schiffe führen
       unter anderen Flaggen. Das sei für die Reeder zwar günstig, staatlichen
       Schutz aber gäbe es dafür schon gleich gar nicht.
       
       Schwarz-Gelb hält es aber ohnehin für angemessen, die Reeder selbst für die
       Sicherheit ihrer Schiffe sorgen zu lassen. Denn von den Schiffen, die sich
       an die empfohlenen Maßnahmen gegen Piraten hielten –
       Maximalgeschwindigkeit, Zick-Zack-Kurs, Natodraht an der Reling – sei noch
       nie eines gekapert worden. Wer sich daran nicht halte, handle eben
       "teilweise fahrlässig", hieß es aus dem Ministerium.
       
       Die Regierung will nun eine Zertifizierung für private Sicherheitsfirmen
       einführen, um Qualitätsstandards beim Schutz der Schiffe zu halten. Dies
       müsse auch im Sinne der Kapitäne sein. Wer im Hafen keine zertifizierten
       Sicherheitsdienstleute vorweisen könne, bekomme eben ein "See-Knöllchen",
       hieß es. Um zu gewährleisten, dass keine Kriegswaffen missbräuchlich
       verwendet würden, werde das Bundeskriminalamt die Waffen kontrollieren. So
       soll es in den kommenden Wochen auch mit den Länderinnenministern
       abgestimmt werden.
       
       Aktuell sind am Horn von Afrika laut Ministerium 14 Schiffe mit 350 Mann
       Besatzung in der Hand von Piraten; Deutsche seien nicht betroffen.
       
       26 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Winkelmann
       
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