# taz.de -- Meck-Pomms Grünen-Sprecherin Silke Gajek: Die Frau im Aufwind
       
       > Die Grünen ziehen 21 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich in den
       > Schweriner Landtag ein. Das haben sie nicht nur dem Trend im Bund zu
       > verdanken, sondern auch ihrer Frontfrau.
       
 (IMG) Bild: Ist mit den Grünen durch schwere Wetter gegangen: Silke Gajek.
       
       Mit Wenden kennt sich Silke Gajek aus. Die Sprecherin der Grünen in
       Mecklenburg-Vorpommern ist passionierte Seglerin, sie weiß also, wie man
       durch den Wind geht. Ob so ein Manöver klappt, weiß man zuvor nie; aber es
       nicht zu versuchen - auf solch eine Idee würde die 49-Jährige nicht kommen.
       
       Diesmal hat alles geklappt. Mit 8,4 Prozent haben die Grünen in
       Mecklenburg-Vorpommern das Ruder rumgerissen und ihr Ergebnis von 2006 mehr
       als verdoppelt. Dass die Partei 21 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich
       in den Schweriner Landtag einziehen kann, hat sie nicht nur dem Bundestrend
       zu verdanken, sondern auch ihrer Frontfrau.
       
       Gajek, 1962 als Silke Jacobsen in Schwerin geboren, ist Teil jener
       ostdeutschen Frauengeneration, für die die politische Wende zur rechten
       Zeit kommt. Nach der Schule wird sie "Facharbeiter für Schreibtechnik", sie
       arbeitet als Sekretärin. Mit 22 Jahren bekommt sie Sohn Matti, mit 25
       heiratet sie dessen Vater Lothar Gajek, und als sie 27 Jahre alt ist, fällt
       in Berlin die Mauer.
       
       Alles ist offen, alles neu und formbar. Silke Gajek vollzieht ihre
       persönliche Wende, sie engagiert sich im Neuen Forum, arbeitet im
       Schweriner Autonomen Frauenhaus und studiert von 1993 an als Stipendiatin
       der Böckler-Stiftung in Hamburg. 2000 macht sie ihren Abschluss als
       Diplom-Sozialökonomin, Schwerpunkt Feminismus. Sohn Matti ist da 16, seine
       Mutter 38.
       
       Mit ihrer Partei geht Silke Gajek durch schwere Wetter. 1995 wird sie
       Mitglied der Grünen, nur ein Jahr später Sprecherin des Schweriner
       Kreisverbandes. Als die Bundespartei 2001 in der rot-grünen Koalition dem
       Afghanistan-Einsatz zustimmt, tritt sie zwar aus der Partei aus -
       kandidiert aber trotzdem im Jahr darauf als Grünen-Kandidatin für das Amt
       der Oberbürgermeisterin. Daraus wird nichts. 1998 tritt sie wieder ein.
       
       2008 kandidiert Gajek erfolgreich für das Amt der Landessprecherin, seit
       2011 steht sie gemeinsam mit dem Westler Jürgen Suhr am Steuer. Nun hat sie
       es geschafft: die Grünen gehen im Landtag vor Anker. Der Weg dahin habe
       "verdammt lange gedauert", sagt sie, "es wurde Zeit". Silke Gajeks
       Segelboot heißt übrigens "Taifun".
       
       5 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Wahlen in Berlin
       
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