# taz.de -- Honig-Urteil des EuGH: So gefährlich sind Gentechnik-Pflanzen
       
       > Lebensmittel mit Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen müssen künftig
       > grundsätzlich zugelassen werden. Fünf Fragen und Antworten zu Risiken der
       > Agrogentechnik.
       
 (IMG) Bild: Honig mit Spuren veränderter Pflanzen darf nicht einfach in die Supermärkte kommen.
       
       Sind Teile von Gentechnik-Pflanzen im Honig gesundheitsschädlich? 
       
       Das behaupten im konkreten Fall noch nicht einmal die Gentechnikgegner.
       Schon weil die Konzentrationen von gentechnisch verändertem Pollen im Honig
       sehr gering sind. Ob Gentechpflanzen allgemein die Gesundheit gefährden,
       ist sehr umstritten. Die meisten Wissenschaftler sehen keine Gefahr,
       allerdings sind die meisten von ihnen auch industrienah. Einige wenige
       Forscher verweisen auf Tierversuche, in denen Gentechfutter die Organe
       geschädigt haben soll.
       
       Schaden Gentechpflanzen der Umwelt? 
       
       Viele gentechnisch veränderte Pflanzen produzieren ein Insektengift, mit
       denen sie Schädlinge töten. Die Mehrheit der Wissenschaftler meint, dass
       das Gift anderen Organismen nicht schadet. Aber auch diese Einschätzung
       wird von Gentechnikgegnern bezweifelt, weil die meisten Gentechforscher zum
       Beispiel direkt oder indirekt von der Industrie unterstützt werden. Sie
       verweisen auf einzelne Studien, denen zufolge sich das Gift negativ etwa
       auf eine bestimmte Marienkäferart auswirkt. Andere Wissenschaftler werfen
       diesen Untersuchungen methodische Fehler vor.
       
       Gibt es andere Risiken für die Umwelt? 
       
       Ja. Die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen erleichtern es
       Landwirten, jedes Jahr die gleichen Früchte auf demselben Feld anzubauen.
       Normalerweise würden sich in solchen Monokulturen Schädlinge und
       Krankheitserreger nach wenigen Jahren so stark vermehren, dass diese
       Anbauart unwirtschaftlich wäre. Doch mit Gentechsoja zum Beispiel können
       die Bauern so viel Unkrautvernichtungsmittel spritzen wie nötig - die
       gentechnisch veränderte Pflanze überlebt trotzdem. Das Problem: In
       Monokulturen gibt es weniger Tier- und Pflanzenarten. Der Pestizid- und
       Kunstdüngereinsatz ist langfristig höher.
       
       Sind Gentechpflanzen für die Bauern ein gutes Geschäft? 
       
       Kurz- und mittelfristig können Monokulturbauern mit Gentechpflanzen vor
       allem Zeit und damit Geld sparen: Bei Gentechsoja genügen wenige
       Spritzungen mit einem Pestizid, das alle anderen Pflanzen vernichtet.
       Studien zeigen aber, dass Unkräuter langfristig gegen die Chemikalien
       widerstandsfähig werden. Das verursacht Mehrkosten für die Landwirte.
       
       Welche Folgen haben die Patente auf Genpflanzen? 
       
       Patente geben den Saatgutkonzernen, die ohnehin einen Großteil des Marktes
       beherrschen, noch mehr Macht. Die Auswirkungen sind je nach Land
       unterschiedlich. In Europa führen Patente vor allem dazu, dass andere
       Züchter Genpflanzen ohne Erlaubnis der Konzerne nicht weiterentwickeln
       dürfen. Dabei müssten wegen des Klimawandels dringend neue Pflanzen
       gezüchtet werden.
       
       7 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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