# taz.de -- Syrischer Aktivist: Im Knast zu Tode gefoltert
       
       > Er begrüßte Soldaten mit Blumen: Ghijath Matar war einer der
       > Protagonisten der Revolte in Syrien. Er wurde gefoltert und starb im
       > Gefängnis - mit 26.
       
 (IMG) Bild: Ausschnitt eines Videos, das die Leiche von Ghijath Matar zeigen soll.
       
       Der schmale, leblose Körper eines jungen Mannes liegt in einer schlichten
       Holzkiste. Langsam fährt die Kamera über die Brust des Toten, über
       Brandwunden, Schnitte und Hämatome. Das 41 Sekunden lange Video im Internet
       dokumentiert, wie brutal das syrische Regime gegen seine Kritiker vorgeht.
       
       Ghijath Matar, ein demokratischer Aktivist, stammte aus Daraja, einem
       Vorort von Damaskus. Am Dienstag vergangener Woche wurde er verhaftet, am
       Samstag wurde seiner Familie sein Leichnam übergeben. Human Rights Watch
       zufolge wies sie Zeichen von Folter auf. Der Aktivist sei im Gewahrsam der
       Sicherheitskräfte gestorben, sagte die US-Außenamtssprecherin Victoria
       Nuland in einer Stellungnahme, die USA verurteilten seinen Tod "aufs
       Schärfste."
       
       Matar zählte zu den Protagonisten der Revolte gegen das Regime von
       Präsident Baschar al-Assad. Bei der Organisation der Demonstrationen in
       seiner Heimatstadt spielte er eine Schlüsselrolle. Er gehörte den Lokalen
       Koordinierungskomitees (LKK) an, einer Art Dachorganisation der
       Protestbewegung.
       
       "Das Komitee in Daraja war eines der ersten in Syrien, es diente überall im
       Land als Rohmodell für den friedlichen Protest", sagt Rami Nakhle, ein
       führendes Mitglied der LKK, in Washington. "Aktivisten wie Ghijath haben
       damit angefangen, die Soldaten mit Blumen und Wasser zu begrüßen - selbst
       während um sie herum Menschen gestorben sind."
       
       Ghijath Matar war 26 Jahre alt, er und seine Frau erwarteten ihr erstes
       Kind. Vor etwa drei Monaten tauchte er mit Yahya Sharbaji, dem Anführer des
       Komitees in Daraja, unter. Dann nahmen die Sicherheitsdienste Sharbajis
       Bruder Maan fest. Sie zwangen ihn, den Aktivisten anzurufen und ihm zu
       sagen, er sei ins Bein geschossen worden und bräuchte dringend Hilfe.
       
       Matar fuhr Sharbaji zu der vereinbarten Adresse. Dort liefen sie in die
       Falle des Geheimdienstes. "Beide wurden verhaftet", sagt Hussein, ein
       Freund der Aktivisten aus Daraja. "Maan und Yahya befinden sich noch im
       Gewahrsam. Wir haben große Angst um ihr Leben." Seit Beginn des Aufstands
       sind Amnesty International zufolge mindestens 88 Menschen in Gefängnissen
       zu Tode gefoltert worden.
       
       13 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gabriela M. Keller
       
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