# taz.de -- Syriens Außenminister vor UN: "Westen will totales Chaos"
       
       > Vor der UN-Vollversammlung bezichtigt Außenminister Walid al Moallem den
       > Westen, sein Land zerstören zu wollen. Derweil schickt das Regime
       > Armeepanzer in die Protesthochburg Rastan.
       
 (IMG) Bild: Der syrische Außenminister Walid al Moallem bei einem Deutschlandbesuch 2008.
       
       BEIRUT/NEW YORK dapd/afp/dpa | Mit Panzern sind syrische Truppen am
       Dienstag in den frühen Morgenstunden in die Protesthochburg Rastan im
       Zentrum des Landes eingerückt. Dabei hätten die Soldaten aus
       Maschinengewehren gefeuert, teilten die lokalen Koordinationskomitees mit,
       die die Proteste gegen Präsident Baschar Assad dokumentieren. Bei dem
       Einsatz wurden nach Angaben der in London ansässigen
       Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights mindestens
       20 Menschen verletzt.
       
       Dutzende Sicherheitskräfte seien in den Straßen stationiert worden, teilten
       die Aktivisten mit. Rastan ist eines der Zentren der Proteste gegen das
       Regime von Präsident Assad. Berichten zufolge kam es dort immer wieder zu
       Zusammenstößen zwischen abtrünnigen Soldaten und den syrischen
       Sicherheitskräften. Der Ort liegt an einer zentralen Schnellstraße, die in
       die Türkei führt. Offenbar ging es bei der Militäroperation auch darum,
       flüchtenden Syrern den Weg ins Nachbarland abzuschneiden.
       
       Seit Beginn der Proteste Mitte März kamen in Syrien nach Schätzungen der
       Vereinten Nationen mehr als 2.700 Menschen ums Leben. Die Regierung in
       Damaskus macht Islamisten und ausländische Verschwörer für die Unruhen
       verantwortlich.
       
       So sagte der syrische Außenminister Walid al Moallem bei seiner Rede vor
       der UN-Vollversammlung am Montag, dass Assad politische Reformen
       durchführen wollte, als Extremisten zu den Waffen begriffen hätten. "Unsere
       Priorität war es, dem externen Druck und der offensichtlichen Verschwörung
       entgegenzutreten", sagte al Moallem.
       
       Walid el Muallem kritisierte die Haltung des Westens gegenüber seinem Land
       scharf. Der Westen versuche, ein "totales Chaos" in Syrien zu verbreiten,
       das darauf abziele, das Land zu "zerstören", sagte Muallem am Montag vor
       der UN-Vollversammlung in New York. Die Demonstrationen in Syrien seien zum
       "Vorwand für ausländische Interventionen" geworden.
       
       ## Regierungs-Webseiten gehackt
       
       Die EU und die USA hatten angesichts des brutalen Vorgehens der syrischen
       Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten Sanktionen gegen die syrische
       Führung verhängt. Vom UN-Sicherheitsrat fordern sie ebenfalls Sanktionen,
       was die beiden ständigen Mitglieder Russland und China jedoch ablehnen.
       Muallem erklärte, das syrische Volk sei "fest entschlossen, sich jeder Form
       ausländischer Intervention entgegenzustellen".
       
       Unterdessen griffen zwei Aktivistengruppen aus Protest gegen das syrische
       Regime nach eigenen Angaben die Websites mehrerer syrischer Ministerien und
       großer Städte an. Den eigentlichen Inhalt der Internetseiten hätten sie
       durch Karikaturen von Assad ersetzt, teilten die Hackergruppen RevoluSec
       und Anonymous am Montag mit. Außerdem hätten sie Botschaften wie "Lasst
       Baschar euch nicht online beobachten" ins Internet gestellt. Im blutigen
       Kampf gegen die seit Monaten anhaltenden Proteste gegen sein Regime ließ
       Assad immer wieder in Unruhegebieten den Internetzugang sperren.
       
       Schon am Sonntag sollen Bewaffnete in Syrien bei einem Angriff aus dem
       Hinterhalt 14 Heeresoffiziere entführt haben. Bei dem Zwischenfall am
       Sonntag vor der Stadt Kussair nahe der syrischen Grenze zum Libanon seien
       sechs Soldaten und ein Sicherheitsbeamter getötet worden, verlautete am
       Montag aus syrischen Behördenkreisen. Kussair liegt in der zentralen
       Provinz Homs, wo es seit Beginn des Aufstands gegen das Regime von
       Präsident Baschar Assad im März immer wieder zu schwerer Gewalt kommt.
       
       In einer früheren Fassung zeigten wir irrtümlicherweise ein Bild des
       irakischen Staatspräsidenten Dschalal Talabani. Wir bitten dies zu
       entschuldigen.
       
       27 Sep 2011
       
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