# taz.de -- Reaktion auf Palästina-Antrag bei UN: Israels Drohgebärden
       
       > Sollten die Palästinenser bei der UN die Anerkennung eines eigenen
       > Staates beantragen, droht Israel mit "gravierenden Konsequenzen".
       > Sämtliche Verträge könnten aufgehoben werden.
       
 (IMG) Bild: Hardliner: Israels Aussenminister Danni Ajalon.
       
       JERUSALEM afp | Im Fall eines Antrags auf Anerkennung eines
       Palästinenserstaates bei der UN hat Israel mit der Aufhebung aller bislang
       mit den Palästinensern geschlossenen Abkommen gedroht. "Wenn die
       Palästinenser einseitig eine solche Entscheidung treffen, bedeutet das die
       Aufhebung aller Verträge", sagte Vizeaußenminister Danni Ajalon am
       Donnerstag im israelischen Rundfunk.
       
       Ein Antrag der Palästinenser auf staatliche Anerkennung bei der UN befreie
       Israel zudem von allen seinen "Verpflichtungen" und die Palästinenser
       müssten dafür die "vollständige Verantwortung" tragen. Konkrete Details zu
       den möglichen Vergeltungsmaßnahmen wollte Ajalon zunächst allerdings nicht
       nennen.
       
       Israels Außenminister Avigdor Lieberman hatte bereits Mittwoch vor
       "harschen und gravierenden Konsequenzen" gewarnt, sollten die Palästinenser
       wie geplant in der kommenden Woche bei der UN ihre Aufnahme als Staat
       beantragen. Wie diese Konsequenzen genau aussehen sollten, sagte allerdings
       auch Lieberman nicht.
       
       Die Palästinenser streben einseitig die staatliche Anerkennung durch die UN
       in den Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 an, also mit dem
       Westjordanland, dem Gazastreifen und Ost-Jerusalem. Am Rande der
       UN-Generaldebatte in New York will Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in
       der kommenden Woche das Ersuchen an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon
       übergeben.
       
       Die Forderung nach einem eigenen Staat erheben die Palästinenser bereits
       seit Jahrzehnten. Israel und die USA wollen dies verhindern. Russland und
       China signalisierten ihre Zustimmung, die EU ist in der Frage gespalten.
       Deutschland ist gegen einen palästinensischen Alleingang.
       
       15 Sep 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Generalversammlung in New York: Palästina-Poker in der Uno
       
       Die USA würden gerne auf ihr UN-Veto verzichten. Mit Unterstützung
       Deutschlands und Israels sammeln sie Stimmen, um den Mitgliedsantrag der
       Palästinenser abzulehnen.
       
 (DIR) Ägypten droht Israel: Friedensvertrag ist "nicht heilig"
       
       Die Übergangsregierung in Kairo stellt den Friedensvertrag mit Israel zur
       Disposition. Jerusalem hält dagegen, der Vertrag werde unter keinen
       Umständen angetastet.
       
 (DIR) Uno und Palästina: Der unklare Staat
       
       Aufnahme, Anerkennung oder nur symbolische Aufwertung? Vor der Abstimmung,
       ob Palästina ein UN-Vollmitglied wird, ist unklar, worüber abgestimmt wird.
       
 (DIR) Israelischer Sicherheitsexperte über Kairo: "Der Weg zum Krieg ist noch weit"
       
       Kein Grund zur Panik nach der Attacke auf die Botschaft: Mit der
       ägyptischen Öffentlichkeit sei ein neuer Akteur ins Spiel gekommen, sagt
       Sicherheitsexperte Shlomo Brom.
       
 (DIR) Palästina will ein Staat werden: Aufgeteilt zwischen Hamas und Fatah
       
       Die Regierung in Ramallah will in diesem Monat vor der Uno die Anerkennung
       Palästinas als Staat beantragen. Doch noch gibt es zahlreiche
       Stolpersteine.
       
 (DIR) Debatte Palästina: Besonnenheit aus Angst
       
       Die Furcht vor einer Revolte setzt die Hamas in Gaza und die Fatah in
       Ramallah unter Zugzwang. Beiden droht eine innerpalästinensische Intifada.