# taz.de -- Streit der Woche: Sind die Piraten links?
       
       > Die Piraten wollen mehr Bürgerbeteiligung und einen Mindestlohn, Manche
       > sehen in ihnen deshalb eine neue linke Partei. Andere Punkte sprechen
       > jedoch dagegen.
       
 (IMG) Bild: Von wegen links, kritisieren Feministinnen: Der Piraten ist ein Männerverein.
       
       BERLIN taz | Die Piratenpartei wühlt die politische Landschaft auf. 8,9
       Prozent erzielte die Partei bei der Wahl in Berlin am Wochenende, 14
       Piraten und eine Piratin ziehen in das Abgeordnetenhaus ein. Nun kommen die
       Tage der Reaktionen - und der Frage: Was wollen die Piraten eigentlich?
       
       Mehr Transparenz im Politikgeschäft ist eine ihrer Hauptforderungen in
       Berlin. Laut Wahlprogramm setzen sie sich unter anderem für einen
       gesetzlichen Mindestlohn, ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine klare
       Trennung von Kirche und Staat ein. Klassisch linke Themen, könnte man
       meinen.
       
       Dafür spricht auch, dass sie laut Wahlwanderungsanalysen vor allem Wähler
       aus dem Lager der linken Parteien für sich gewinnen konnten. Laut Infratest
       dimap stimmten 17.000 bisherige Grünen-Wähler für die Piraten. Die Partei
       konnte aber auch der SPD 14.000 und der Linken 13.000 Stimmen abluchsen.
       Piratenwähler verstehen sich also als links. Oder?
       
       Von wegen, argumentieren viele Feministinnen in ihren Reaktionen auf das
       Ergebnis. Während selbst die CDU über Frauenquoten diskutiert, stand auf
       der Landesliste der Piraten in Berlin mit Susanne Graf nur eine einzige
       Frau. Die Partei versteht sich als offen – und hatte dadurch in der
       Vergangenheit auch immer wieder Abgrenzungsprobleme. Etwa, wenn der
       Ex-Vize-Bundesvorsitzende, Andreas Popp, mit der rechten Wochenzeitung
       Junge Freiheit sprach.
       
       "Inhaltsleer", kommentiert der Berliner SPD-Landesvorsitzende Michael
       Müller das Programm der Piraten. "Das ist klassischer Protest", sagte die
       Bundekanzlerin Angela Merkel zu dem Wahlergebnis. 23.000 der Piratenstimmen
       kamen von bisherigen Nichtwählern. "Wir Piraten sehen uns außerhalb der
       Gerade zwischen den Extremen 'rechts' und 'links'", schreibt die Partei
       selbst auf ihrer Seite. Über die althergebrachte, eindimensionale
       Betrachtungsweise von politischen Positionen sei man hinaus.
       
       Ist das modern und verdienstvoll oder verwaschen und gefährlich? Muss im
       Internetzeitalter noch die Machtfrage gestellt werden? Und tun die Piraten
       das?
       
       Was meinen Sie - sind die Piraten links? 
       
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       20 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Enrico Ippolito
       
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