# taz.de -- Krisentreffen zu griechischem Referendum: Ja oder Raus!
       
       > Merkel und Sarkozy warnen die Griechen: Mit dem Referendum entscheiden
       > sie über den Verbleib in der Eurozone. Und vorher gibt es kein neues
       > Geld.
       
 (IMG) Bild: Merkel und Sarkozy finden die überraschende Volksabstimmung gar nicht lustig.
       
       CANNES taz | Es muss ein wirklich unangenehmes Treffen gewesen sein, das
       ist den Gesichtern und dem Tonfall von Bundeskanzlerin Angela Merkel und
       dem französischen Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy anzumerken, als sie
       am späten Mittwochabend in Cannes vor die Presse treten – nach einem
       mehrstündigen Gespräch mit ihrem griechischen Kollegen Giorgos Papandreou.
       
       Dieser hatte zuvor mit seiner unabgesprochenen Ankündigung einer
       Volksabstimmung über das Euro-Rettungspaket für erheblichen Ärger gesorgt.
       "Diese einseitige Entscheidung hat die psychologische Situation erheblich
       verändert", sagte Merkel. "Wir antworten ernsthaft und mit großer
       Bestimmtheit."
       
       Worüber genau abgestimmt werden soll, hatte Papandreou zunächst offen
       gelassen. Doch Merkel und Sarkozy machten unmissverständlich klar, um was
       es bei der Abstimmung faktisch geht: Um den Verbleib des Landes in der
       Eurozone.
       
       "Das ist die Frage, die die Griechen beantworten müssen", betonte Sarkozy.
       Man könne und wolle dem griechischen Volk keine Vorschriften machen, aber
       weitere Unterstützung für das Land sei daran gekoppelt, "dass unsere Regeln
       eingehalten werden".
       
       Erstmals sprachen Merkel und Sarkozy offen über die Möglichkeit, dass
       Griechenland die Euro-Zone verlassen könnte. Das wichtigste Ziel sei es den
       Euro stabil zu halten.
       
       "Wir möchten das lieber mit als ohne Griechenland erreichen", betonte
       Merkel. Aber falls die Griechen beim Referendum mit Nein stimmten, müssten
       sie die Gemeinschaftswährung verlassen. "Wir sind für diesen Fall
       gewappnet." Sarkozy bekräftigte: „Wir lassen uns den Euro nicht zerstören."
       
       ## Volksabstimmung wird vorgezogen
       
       Zudem bestätigten Merkel und Sarkozy, was zuvor bereits als Gerücht
       kursierte: Die nächste Tranche des Hilfspakets für Griechenland in Höhe von
       acht Milliarden Euro wird vor Abschluss des Referendums nicht freigegeben.
       Weil Griechenland spätestens Mitte Dezember die Zahlungsunfähigkeit droht,
       muss das Referendum, das bisher für Januar geplant war, deutlich vorgezogen
       werden. Es ist nun für den 4. oder 5. Dezember geplant, sagte Sarkozy.
       
       Papandreou akzeptierte die Forderungen von Sarkozy und Mekel: „Es ist eine
       Frage des Verbleibs in der Euro-Zone“, sagte er nach dem Treffen über das
       Referendum – nachdem er das am frühen Abend noch bestritten hatte.
       Allerdings sei er zuversichtlich, dass die Griechen dem Hilfspaket und
       seinen Bedingungen zustimmen werden.
       
       Das Krisentreffen fand am Vorabend des G-20-Gipfels statt, der offiziell am
       Donnerstagmittag im südfranzösischen Cannes beginnt. Es wird damit
       gerechnet, dass die ungeklärte Eurokrise auch das weitere Gipfelprogramm
       dominieren wird, auf dem unter anderem eine Reform des Weltwährungssystems,
       strengere Regeln für Großbanken und Maßnahmen gegen
       Nahrungsmittelspekulation stehen sollten.
       
       3 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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