# taz.de -- Festival für Journalisten und Programmierer: "Das Netz der Macher fördern"
       
       > Wie sollen Journalismus, Filmemachen und digitaler Aktivismus in Zukunft
       > organisiert werden? In London basteln Programmierer und Journalisten
       > gemeinsam an Lösungen.
       
 (IMG) Bild: Nur nicht verheddern: Netz und Mensch.
       
       LONDON taz | Bilal Randeree weiß, wie schwierig es ist, Großereignisse im
       Netz zu organisieren. Der Online-Redakteur des arabischen Fernsehsenders
       al-Dschasira hatte über die Ereignisse während des Arabischen Frühlings
       zahlreiche Live-Blogs organisiert, auf die weltweit mit Spannung geschaut
       wurde - zehn Stunden am Tag Neues aus [1][Ägypten], [2][Libyen], [3][Jemen]
       oder [4][Syrien], Aktualisierungen alle paar Minuten.
       
       Randeree und seine Kollegen merkten bald, wie schnell ihre Idee eines
       Liveblogs an ihre Grenzen kam - etwa dass der Text schnell zu einem
       vollkommen unübersichtlichen, kilometerlangen Informationswust gerät,
       dessen Nachladen mehrere Minuten dauerte.
       
       Auch der Programmierer Alastair Dant kennt derartige Probleme. Er und sein
       Entwicklerteam arbeiten für die britische Zeitung Guardian daran, den Wust
       von Artikeln zu einem wichtigen Metathema zu organisieren - so, dass es für
       den Leser nicht nur gut aussieht, sondern auch leicht verständlich ist.
       
       Dass Echtzeit-Berichterstattung im Netz zahllose Vorteile gegenüber der in
       traditionellen Medien bietet, ist für Leute wie Randeree und Dant so klar,
       dass es schon fast zu banal ist. Redaktionsschluss und feste
       Ausstrahlungstermine, Zeilenbegrenzung oder Beschränkung auf ein einziges
       Medium - all das fällt im Netz weg.
       
       Gleichzeitig wird es, je komplexer, schneller und gleichzeitiger die
       digitale Berichterstattung ist, immer komplizierter, sie so zu
       organisieren, dass Leser und Journalisten sich in dem dicken Strom an
       Informationen nicht verheddern.
       
       Randeree und Dant haben ihre Erfahrungen mit alldem vorgestellt - und jetzt
       wollen sie an ein paar Lösungen arbeiten. Gemeinsam mit den gut 40
       Interessierten, die zu ihrer "Design Challenge" zum Organisieren von
       Real-Time-Reporting gekommen sind, auf einer Konferenz, die die Stiftung
       hinter der Open-Source-Software Mozilla in London organisiert.
       
       ## Ein Programmierer gratis
       
       Das [5][//mozillafestival.org/:"Mozilla Festival"] soll eine Plattform
       sein, darüber nachzudenken, wie der Journalismus, das Filmemachen, aber
       auch der digitale Aktivismus der Zukunft organisiert werden kann. Es ist
       keine klassische Konferenz, wo man von einer nicht abreißenden Reihe von
       Vorträge berieselt wird. Sondern eine, in der alle rund 500 Teilnehmer
       aufgefordert sind, nachzudenken, mitzuarbeiten, Lösungen zu basteln.
       
       Natürlich geht es auch darum, ein paar Aktionen und Innovationen der
       Stiftung zu promoten - etwa eine neue Software, mit der Filmemacher in
       ihrem Browser 3-D-Animationen berechnen können. Oder die Tatsache, dass die
       Mozilla-Stiftung, gemeinsam mit der US-amerikanischen Knight-Foundation,
       verschiedenen Medien wie dem Boston Globe oder dem Guardian ein Jahr lang
       je einen Programmierer bezahlt, der an innovativen Webprojekten arbeiten
       soll.
       
       Wie eine derartige Zusammenarbeit im besten Falle aussehen kann, kann man
       auf dem Festival beobachten - wo Programmierer und Journalisten, wie sonst
       so häufig im Arbeitsalltag, nicht zäh miteinander ringen, was möglich ist
       und was nicht. Sondern sich daranmachen, Lösungen zu finden: In einer Ecke
       arbeiten Leute tief über ihre Rechner gebeugt an einem Handbuch über
       Datenjournalismus, das bis zum Ende des Treffens fertig gestellt sein soll.
       
       Ein paar Stellwände weiter diskutiert der Boston Globe Ideen für
       iPad-Anwendungen. Und während in der Lobby Baristas hübsche Muster auf
       kostenlosen Kaffee schäumen, wird nebenan eine Software präsentiert, die in
       einer Audio-Sendung aus jedem Wort einen Link bilden kann.
       
       "Wir wollen das Netz der Macher fördern", sagt Mitchell Baker, Chefin der
       Mozilla-F - und so verhindern, dass das Netz zu einem Ort wird, an dem
       Nutzer lediglich das konsumieren, was bereits da ist.
       
       7 Nov 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://blogs.aljazeera.net/liveblog/Egypt
 (DIR) [2] http://blogs.aljazeera.net/liveblog/Libya
 (DIR) [3] http://blogs.aljazeera.net/liveblog/Yemen
 (DIR) [4] http://blogs.aljazeera.net/liveblog/Syria
 (DIR) [5] http://https
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Meike Laaff
       
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