# taz.de -- Türkische Presse über den rechten Terror: Verdeckter Rassismus
       
       > Die Terroranschläge aus der rechten Ecke schafften es in der türkischen
       > Presse auf die Titelseiten. "Deutschland schämt sich", titelte die
       > deutsche Ausgabe von Hürriyet.
       
 (IMG) Bild: Spurensicherung am Tatort in Nürnberg: Noch ist das wahre Ausmaß des braunen Sumpfes nicht abzusehen.
       
       ISTANBUL/BERLIN taz | "Die Neonazis sind eine Schande für Deutschland." Mit
       dieser Aussage bei ihrer Rede vor dem CDU-Parteitag schaffte es
       Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern auf die erste Seite der größten
       türkischen Tageszeitung Hürriyet. Die in Deutschland erhältliche Ausgabe
       titelte zudem: "Deutschland schämt sich".
       
       In der deutschen Ausgabe wurde auch Kenan Kolat, der Vorsitzende der
       Türkischen Gemeinde in Deutschland, zitiert, der von Rassismus spricht und
       die Mordserie mit den Anschlägen von Rostock, Mölln und Solingen in
       Zusammenhang bringt.
       
       Das Boulevardblatt Sabah brachte das Thema ebenfalls auf der ersten Seite
       und urteilte: "Der Rassismus ist verdeckt worden." Und der Kommentator der
       liberal-islamischen Zeitung Zaman, Ismail Kul, hält die fremdenfeindlichen
       Thesen von Thilo Sarrazin für weit gefährlicher als einzelne Neonazis und
       erklärte den türkischen Lesern: "Die NPD ist nicht das eigentliche
       Problem."
       
       Andere Zeitungen in der Türkei hatten sich auffällig zurückgehalten. Anders
       als in früheren Fällen, in denen Bild-Chefredakteur Kai Diekmann und sein
       Hürriyet-Kollege Ertugrul Özkök sich schon einmal mit gemeinsamen
       Kommentaren an ihre Leser wandten, blieb es diesmal ruhig.
       
       Lediglich die englischsprachige Turkish Daily News berichtete ausführlicher
       über die möglichen Verstrickungen des Verfassungsschutzes in den
       Neonazi-Terror. Verglichen mit früheren Auftritten von Ministerpräsident
       Recep Tayyip Erdogan in Deutschland, hat sich die türkische Regierung
       bislang sehr zurückgenommen.
       
       In einem schriftlichen Statement teilte das Außenministerium am Montag mit,
       die türkische Regierung erwarte, dass die deutschen Behörden alle
       Anstrengungen unternehmen, um die rassistischen Morde in Deutschland
       aufzuklären. Man habe schon in der Vergangenheit mehrfach darauf
       hingewiesen, heißt es, dass eine rassistische und islamophobe Stimmung in
       Deutschland an Raum gewänne.
       
       15 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Gottschlich
       
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