# taz.de -- Nach Bericht über Atomprogramm: Harte Sanktionen gegen den Iran
       
       > Der Westen hat sich sich zu umfassenden Sanktionen gegen Teheran
       > entschlossen. Die Reaktion auf das iranische Atomprogramm betrifft den
       > Energiesektor und die Banken.
       
 (IMG) Bild: US-Außenministerin Hillary Clinton (r.) und Finanzminister Timothy Geithner kündigen die Sanktionen gegen den Iran an.
       
       WASHINGTON/LONDON/MOSKAU afp/rtr/dpa/dapd | Nach dem jüngsten kritischen
       Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum iranischen
       Atomprogramm will der Westen die USA Teheran mit neuen Sanktionen unter
       Druck setzen. Die USA, Großbritannien und Kanada verhängten am Montag harte
       Strafmaßnahmen.
       
       Die von US-Außenministerin Hillary Clinton vorgestellten Sanktionen richten
       sich erstmals direkt gegen den iranischen Energiesektor. Betroffen sind
       bestimmte Güter, Dienstleistungen und Technologien für die Erdölindustrie.
       Energieexporte sind ein entscheidener Wirtschaftsfaktor für den Iran.
       
       Solange der Iran seinen "gefährlichen Weg" fortsetze, würden die USA Wege
       finden, allein oder in Abstimmung mit ihren Partnern den Druck auf die
       iranische Regierung weiter zu verstärken, warnte Obama. Man werde "den
       Druck weiter erhöhen und das iranische Regime isolieren". Iran habe die
       Wahl, seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen oder sich seiner
       Verantwortung zu entziehen und deshalb zusätzlichen Druck und Isolation zu
       erleiden.
       
       Zugleich bezichtigte die US-Regierung den Iran der Geldwäsche.
       Finanzinstitutionen in aller Welt sollten die Risiken von Geschäften mit
       Teheran genauestens prüfen, sagte Finanzminister Timothy Geithner.
       Großbritannien stellte am Montag sämtliche Verbindungen zwischen dem
       britischen und dem iranischen Bankensystem ein.
       
       "Die heutige Ankündigung ist ein weiterer Schritt, um zu verhindern, dass
       das iranische Regime Atomwaffen an sich bringen kann", sagte Finanzminister
       George Osborne. Es sei das erste Mal, dass die britische Regierung die
       Kontakte mit dem gesamten Bankensystem eines Landes unterbreche. Auch
       Kanada verhängte umfassende Sanktionen gegen den iranischen Bankensektor.
       
       ## "Sanktionen beispiellosen Ausmaßes"
       
       Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy forderte, das iranische
       Zentralbank-Vermögen einzufrieren und Öleinfuhren aus dem Land zu
       verbieten. Sarkozy machte in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel
       und andere Staats- und Regierungschefs konkrete Vorschläge für neue
       Sanktionen. Paris befürworte "Sanktionen beispiellosen Ausmaßes".
       
       Russland hingegen verurteilt die Sanktionen gegen den Iran. Die Kappung
       aller Verbindungen zum iranischen Finanzsystem sei inakzeptabel und
       verstoße gegen das Völkerrecht, erklärte das Außenministerium der
       Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag zufolge.
       
       Die IAEA hatte vor zwei Wochen in einem Bericht erstmals "glaubwürdige
       Hinweise" für eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms
       aufgelistet. Der IAEA-Gouverneursrat verabschiedete daraufhin am Freitag
       eine Resolution, in der er seine "tiefe und wachsende Sorge" über Irans
       atomare Ambitionen äußerte, der Regierung in Teheran aber keine Frist für
       eine Klärung der erhobenen Vorwürfe setzte. Der Iran weist die Vorwürfe
       zurück und betont den zivilen Charakter seines Atomprogramms.
       
       22 Nov 2011
       
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