# taz.de -- Bericht der Atomenergiebehörde klagt an: Iran arbeitet an Atomwaffen
       
       > Laut IAEA hat der Iran an der Entwicklung einer Atombehörde gearbeitet.
       > Damit ist der langjährige Verdacht offiziell bestätigt. Frankreich
       > fordert scharfe Sanktionen.
       
 (IMG) Bild: Teil des Atomprogramms: Luftaufnahme einer Anlage zu Urananreicherung in der Nähe von Qom, Iran.
       
       WIEN/TEHERAN dpa | Der Bericht über das iranische Atomwaffenprogramm der
       Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (in Deutschland auch IAEO genannt)
       hat den Ruf nach scharfen Sanktionen ausgelöst. Wenn die Führung in Teheran
       nicht den Forderungen der internationalen Gemeinschaft nachkomme, sei
       Frankreich zu "Sanktionen beispiellosen Ausmaßes" bereit, sagte
       Außenminister Alain Juppé am Mittwoch.
       
       Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton kündigte eine "angemessene
       Reaktion" an. Trotz aller Drohungen und Warnungen will Irans Präsident
       Mahmud Ahmadinedschad am Atomprogramm festhalten. International wächst die
       Sorge vor einem Militärschlag Israels.
       
       Der Iran hat nach Erkenntnissen der Atomenergiebehörde zumindest bis 2010
       an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet. Detaillierter und
       ausführlicher denn je belegen die Atomwächter entsprechende Hinweise. Nach
       Einschätzung von Sicherheitsexperten birgt der Bericht zwar keine
       Überraschungen.
       
       Auch in Washington hieß es nach Informationen der New York Times, die USA
       verfügten bereits seit Jahren über entsprechende Informationen. "Allerdings
       sei das Ausmaß der Details unvorstellbar." Der Bericht liste alle einzelnen
       Schritte auf, wie ein Atomsprengkopf hergestellt werde.
       
       "Der neue Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde verschärft die
       Besorgnis über die Art des iranischen Atomprogramms erheblich", erklärte
       die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Mittwoch in
       Brüssel. Die EU werde sich "jetzt intern mit ihren Partnern abstimmen", um
       eine "angemessene Reaktion" der IAEA auszuarbeiten, sagte Sprecherin Maja
       Kocijancic.
       
       ## Iran gibt sich unbeeindruckt
       
       Frankreich ist nach den Worten von Außenminister Juppé bereit, im
       Sicherheitsrat der Vereinten Nationen viel weiter zu gehen als bisher.
       Allerdings machte Verteidigungsminister Gérard Longuet deutlich, dass dies
       nicht gleichbedeutend mit einem militärischen Eingreifen sei. "Wir können
       im wirtschaftlichen, technologischen und industriellen Bereich viel weiter
       gehen, ohne von einer gewaltsamen Lösung Gebrauch zu machen", sagte er.
       
       Auch nach Ansicht des Rüstungsexperten Oliver Meier vom Hamburger Institut
       für Friedensforschung und Sicherheitspolitik bestätigt der Bericht
       lediglich, was Experten und Geheimdienste schon seit langem vermuten.
       Deshalb sei der Bericht keine neue Wendung.
       
       Er mache es für den Iran aber jetzt unmöglich, weiter zu behaupten, dass es
       grundsätzlich nur um zivile Forschung gehe, sagte Meier im Deutschlandradio
       Kultur. Der Politologe äußerte sich skeptisch über einen Erfolg eines
       Militärschlages gegen den Iran. Dieser bringe im besten Fall einen
       Zeitgewinn.
       
       In Israel gerät indessen die Atombehörde selbst in die Kritik. Israels
       Regierungsspitze ist nach unbestätigten Medienberichten empört über den
       ehemaligen IAEA-Generaldirektor Mohammed el-Baradei. Nach der
       Veröffentlichung des neuen IAEA-Berichts werde dem Ägypter vorgeworfen, er
       habe das iranische Atomwaffenprogramm jahrelang gedeckt, schrieb die
       israelische Zeitung Jediot Achronot am Mittwoch.
       
       Teheran selbst wies den Bericht als "politisch motiviert" zurück. Der
       Report sei unausgewogen und unfachmännisch, sagte der iranische
       IAEA-Botschafter Ali Asghar Soltanieh am Dienstagabend der
       Nachrichtenagentur Fars. Auch die internationale Gemeinschaft werde den
       Bericht als politisch motiviert ansehen, der gegen die UN-Normen verstoße
       und das Ansehen der Wiener Behörde beschädige.
       
       9 Nov 2011
       
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