# taz.de -- Gechlechterquote der Bundestagsfraktion: Mehr Frauen in die SPD
       
       > Im nächsten Bundestag soll es von Anfang an genug Frauen bei der SPD
       > geben. Das wünschen sich Sozialdemokratinnen – und wollen das auf dem
       > Parteitag in Berlin besprechen.
       
 (IMG) Bild: Wunschzahl 40 – zumindest was den Frauenanteil der SPDlerinnen angeht.
       
       BERLIN taz | 40 Prozent. Diese Zahl schwebt der Arbeitsgemeinschaft
       Sozialdemokratischer Frauen (ASF) vor: Mindestens 40 Prozent Frauen soll es
       in der SPD-Bundestagsfraktion nach der nächsten Bundestagswahl 2013 geben.
       Und zwar von Anfang an. Um das zu erreichen, sollen schon mindestens 40
       Prozent der Direktkandidaten weiblich sein - auch in den aussichtsreichsten
       Wahlkreisen, wo meist Männer besetzt werden. Auch ein "echtes
       Reißschlussverfahren" bei allen Wahllisten will die ASF einführen: Danach
       werden Frauen und Männer alternierend besetzt. Das machen schon die
       Landesverbände Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
       
       Diese Ideen will die ASF auf dem SPD-Bundesparteitag Anfang Dezember in
       Berlin besprechen, dazu reicht sie einen entsprechenden Antrag ein. "Wir
       wollen sicherstellen, dass […] die Mindestquote […] zum ersten Mal zu
       Beginn einer Wahlperiode eingehalten wird", heißt es in dem Antrag.
       
       40 Prozent sind für die SPD nicht neu. Schon 1988 beschloss die Partei eine
       entsprechende Geschlechterquote für Ämter und Mandate. "Wir wollen jetzt
       erreichen, dass das tatsächlich garantiert ist", sagt die ASF-Vorsitzende
       Elke Ferner.
       
       ## "Noch nicht genug"
       
       Auf Bundes- und Länderebene ist das nahezu gelungen. In den
       Landesverbänden, Unterbezirken und in den Ortsvereinen dominieren jedoch
       immer noch die Männer: Es gibt dort nicht nur mehr von ihnen an der Spitze
       als Frauen, sondern auch mehr männliche Mitglieder.
       
       Die SPD hatte vor einem Jahr insgesamt einen Frauenanteil von 31 Prozent.
       Das sei ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, meint Elke
       Ferner, "aber immer noch nicht genug".
       
       Den Grund dafür, warum sich weniger Frauen als gewünscht bei den
       Sozialdemokraten engagieren, sieht die Vizechefin der
       SPD-Bundestagsfraktion unter anderem in der schwierigen Vereinbarkeit von
       Beruf, Familie und politischer Tätigkeit. "Hier müssen wir die
       Parteistrukturen verändern, Parteiarbeit muss attraktiver werden", schlägt
       Elke Ferner vor. Als Beispiele nennt sie das Angebot zeitlich befristeter
       Projekte und unorthodoxe Veranstaltungsformen wie das jüngst in Berlin
       veranstaltete BarCamp, ein relativ offenes Diskussionsforum.
       
       Ob der ASF-Antrag Erfolg haben wird, ist unklar, alle Anträge brauchen eine
       Zweidrittelmehrheit. Ferner weiß schon jetzt: "Wir werden kämpfen müssen."
       
       23 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Debatte Frauenquote: Man bekommt, was man misst
       
       Wir brauchen Chefinnen – und die fallen nicht einfach vom Himmel. Doch wenn
       die Wirtschaftsoberen anders ticken, ändert das auch das Denken an der
       Basis.
       
 (DIR) Frauenquote für Führungspositionen: Ihr vergesst die Basis
       
       Jetzt Frauen per Gesetz in Vorstände und Aufsichtsräte bringen zu wollen,
       ist falsch. Die Diskussion lenkt von den eigentlichen Problemen ab.
       
 (DIR) Telekom-Managerin zur Frauenquote: "Nicht nur geklonte Kraftmeier"
       
       Die Deutsche Telekom hat sich eine 30-prozentige Frauenzielquote gegeben.
       Managerin Mechthilde Maier über die Ängste der Männer und die
       Unsichtbarkeit von Frauen.
       
 (DIR) Mehrheit für Frauenquote im Bundestag: Mutprobe für Christdemokratinnen
       
       Wie die Opposition wollen auch die Frauen der Unionsfraktion eine feste
       Quote für Aufsichtsräte. Im Bundestag wäre eine Mehrheit für die Quote
       möglich.
       
 (DIR) Frauenquote für Spitzenfirmen: Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel
       
       Wie kommen mehr Frauen an die Spitze? Die Frage bleibt nach dem
       Quotengipfel umstritten. Den Frauengruppen von Union und FDP ging der
       Quotengipfel nicht weit genug.