# taz.de -- Kolumne Die rätselhafte Welt des Sports: Eklige und absurde Verletzungen
       
       > Ausgerenkter Kiefer und chronische Entzündung der Beinmuskeln. Ursachen:
       > Anbrüllen der eigenen Verteidiger bzw. Durchtreten eines
       > Ferrari-Gaspedals. Aber das ist noch längst nicht alles.
       
 (IMG) Bild: Markus Pröll, ehemaliger Keeper der Frankfurter Eintracht und Kandidat für ungewöhnliche Verletzungen.
       
       Fußball ist gesund. Meistens. Außer es grätscht einem einer direkt in den
       Kiefer, wie Sven Bender (Dortmund) letzte Woche bei Arsenal London
       schmerzhaft erfahren musste. Von wegen: "Nochn Spruch - Kieferbruch." Der
       gute Mann hatte gar nichts gesagt, er wollte nur spielen.
       
       Es gibt aber auch andere Fälle: 1975 renkte sich der damalige Torhüter von
       Manchester United, Alex Stepney, selber den Unterkiefer aus, als er während
       eines Spiels gegen Birmingham City seine Verteidiger anbrüllte.
       
       Aber Stepney und Bender sind in guter Gesellschaft. Die halbe Bundesliga
       rennt nach Nasenbeinbrüchen mit Zorro-Masken rum (z. B. Michael Ballack
       oder Klaas-Jan Huntelaar). Die Zeit ist vorbei, als das "hintere
       Wadenbeinköpfchen" von Lothar Matthäus regelmäßig "zugemacht hat".
       
       Heute sind es noch ungewöhnlichere Erkrankungen und Verletzungen. Die
       "Schambeinentzündung" beispielsweise, welche Arjen Robben wochenlang
       niedergestreckt hat (was hat der gute Mann nur gemacht?!). Aber schon
       vorher seine "Blessur an der Schleimhautfalte im Knie" war auch ganz schön
       eklig!
       
       ## Der gläserne Holländer
       
       Robben gilt als "Mann aus Glas", der ständig verletzt ist - auch in Mainz
       bekam er als Einwechselspieler alleine vom Warmmachen so schwere muskuläre
       Probleme, dass er passen musste. Eigentlich hatten viele erwartet, dass
       sich der sensible Holländer beim bloßen Ansehen der Bayern-Niederlage eine
       Augenbindehautentzündung zugezogen hätte.
       
       Wir sind schon gespannt, was ihn in Zukunft noch vom Laufen abhält und zum
       Robben bringt. Schweinsteigers Schlüsselbein ist dagegen schon fast banal,
       obwohl es jetzt den Beweis erbracht hat, was für ein Schlüsselspieler er
       für den FC Bayern ist.
       
       Eine typische Fußballerverletzung zog sich Alan Wright von Aston Villa zu.
       Weil der Abwehrspieler relativ kleinwüchsig ist, musste er seine
       Beinmuskeln immer total überdehnen, um das Gaspedal seines Ferraris voll
       durchzudrücken - dabei zog er sich eine chronische Entzündung der rechten
       Kniesehne zu. (Die Ärzte brauchten allerdings auch eine ganze Weile, bis
       sie die Ursache der Verletzung diagnostiziert hatten.)
       
       ## Couch-Potato Robbie Keane
       
       Der englische Ex-Nationalspieler Darius Vassell (Leicester City) versuchte,
       eine Blutblase unter seinem dicken Zeh selber zu entfernen - mit einer
       Bohrmaschine. In der Folge fiel er drei Wochen lang aus. Robbie Keane
       (Tottenham Hotspurs) riss sich mehrere Bänder, als er daheim aus
       Bequemlichkeit mit dem Fuß die TV-Fernbedienung angeln wollte.
       
       Liverpools ehemaliger Ersatztorhüter, der Däne Michael Stensgaard, musste
       mit 26 Jahren seinen Rücktritt vom Profisport erklären, nachdem er sich
       beim Zusammenklappen eines Bügelbretts schwer an der Schulter verletzt
       hatte. Und David Batty (Leeds United) fuhr sein dreijähriger Sohn mit dem
       Dreirad über den Fuß (Achillessehnenriss). Todesfalle Haushalt!
       
       Dann war da noch John Paul Durnin (Ex-FC Liverpool), der in seiner Freizeit
       beim Golfspielen mit seinem Elektromobil in einen Sandbunker stürzte und
       sich dabei den Ellbogen ausrenkte. Oder der Kroate Milan Rapaic (Hajduk
       Split), der sich am Flughafen einen Boarding-Pass ins Auge rammte und
       längere Zeit nicht spielen konnte.
       
       ## Vorsicht vor kleinen Mädchen
       
       Sergio Garcia, Stürmer von Betis Sevilla, der nach einem Treffer auf den
       Knien Richtung Publikum rutschte - und anschließend mit einer schweren
       Bänderverletzung ausgewechselt werden musste. Markus Pröll von Eintracht
       Frankfurt, der auf der Flucht vor Autogrammsammlern im Taunus über ein
       kleines Mädchen stürzte - komplizierte Schultereckgelenkssprengung,
       monatelange Pause.
       
       Pröll ist zurzeit vereinslos und macht eine Ausbildung zum Spielerberater.
       Als erste Lektion kann er den Jungprofis raten, lieber ein Autogramm zu
       viel als zu wenig zu geben. Und wir fordern an dieser Stelle Helmpflicht
       für Fußballer. Oder wenigstens Zorro-Masken.
       
       30 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Achim Bogdahn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
       
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