# taz.de -- Rassismus englischer Fußballprofis: Rote Karte auf Promotion-Tour
       
       > Drei Profis vom englischen Erstligisten Leicester City demütigen
       > thailändische Frauen. Sie befanden sich auf einer Werbereise für
       > Fanartikel.
       
 (IMG) Bild: Towart Adam Smith war an den rassistischen Ausfällen beteiligt
       
       DUBLIN taz | Thailands Tourismusbehörde sponsert den englischen
       Erstligisten Leicester City und will durch die Trikotwerbung Besucher ins
       Land locken. Drei Spieler des Fußballvereins hatten ihre eigenen
       Vorstellungen vom Fremdenverkehr. Sie luden sich einheimische Frauen auf
       das Hotelzimmer und machten sich an ihnen zu schaffen. Dabei stießen sie
       rassistische Beleidigungen aus, von denen „Schlitzauge“ noch die
       harmloseste war. Einer der Spieler sagte unter dem Gelächter seiner
       Kumpanen zu den Frauen: „Potthässlich – ein Punkt von zehn möglichen.“
       
       Die Fußballer nahmen ihre kleine Orgie mit einer Handykamera auf.Es handelt
       sich um den 22-jährigen Verteidiger James Pearson, den 21-jährigen Stürmer
       Tom Hopper und den 22-jährigen Torwart Adam Smith. Sie spielen im
       Nachwuchsteam des Vereins und durften die Thailandrundreise zum Abschluss
       der Saison aber mitmachen. James Pearson ist der Sohn von City-Trainer
       Nigel Pearson, der aktiv in der antirassistischen Kampagne „Show Racism The
       Red Card“ mitarbeitet.
       
       Die Reise sollte dazu dienen, die Fanbasis in Thailand zu erweitern, um
       mehr Fanartikel verkaufen zu können. Da Rassismus meist mit Dummheit
       einhergeht, schickte mindestens einer der drei Fußballer das Video an
       Freunde in der englischen Heimat. Von dort war es nur ein Katzensprung zum
       Sunday Mirror, der das schmuddelige Filmchen am Sonntag auf seiner Webseite
       veröffentlichte. Eine peinliche Angelegenheit für den Verein, gehört er
       doch seit fünf Jahren den thailändischen Milliardären Vichai und Aiyawatt
       Srivaddhanaprabha. Vater und Sohn haben Millionen in den Klub investiert.
       
       So beeilte man sich mit dem Versuch der Schadensbegrenzung. „Die Spieler
       entschuldigen sich aufrichtig bei den involvierten Frauen, beim Klub und
       seinen Eigentümern, bei den Fans und bei ihren Familien“, ließ ein
       Vereinssprecher vermelden. Die Spieler wurden umgehend nach Hause
       geschickt.
       
       ## Rausschmiss gefordert
       
       In Thailand hat der Vorfall wütende Reaktionen ausgelöst, viele Fußballfans
       hinterließen erboste Nachrichten auf der Webseite des Vereins, dessen
       größter Erfolg die Teilnahme an vier Pokalendspielen war, ohne die Trophäe
       jemals zu gewinnen – ein Rekord. Dass Leicester City überhaupt noch in der
       Premier League spielen kann, hing am seidenen Faden.
       
       Noch im Januar lag das Team abgeschlagen am Tabellenende. Dann, am 2.
       Februar, lieh man sich den deutschen Nationalspieler Robert Huth von Stoke
       City aus, und mit dessen Hilfe wurden sieben der nächsten neun Spiele
       gewonnen. Das bedeutete die Rettung. Dafür durften sich die Spieler eine
       Bonuszahlung von fünf Millionen Pfund teilen.
       
       Die Fans der „Füchse“, wie Leicester City genannt wird, fordern den
       Rausschmiss des Trios. Bei einer Umfrage sprachen sich 91 Prozent dafür
       aus, die drei Spieler umgehend in die Wüste zu schicken. Ein Klubsprecher
       sagte, man werde die Sache untersuchen und dann eine Entscheidung treffen.
       
       2 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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