# taz.de -- Finanzierung völlig ungeklärt: Grüner Klimafonds droht zu scheitern
       
       > Auf der UN-Klimakonferenz soll der "grüne Klimafonds" für ärmere Länder
       > arbeitsfähig gemacht werden. Doch unter anderem die USA und Kanada
       > sperren sich dagegen.
       
 (IMG) Bild: Protestplakat in Durban: Lasst das Öl im Boden und die Kohle in der Erde.
       
       DURBAN taz | Bei den Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz droht der
       grüne Klimafonds unter die Räder zu kommen. Dabei sollte dieses wichtige
       Finanzinstrument in Durban eigentlich nur noch ausgestaltet und mit einer
       Anschubfinanzierung versehen werden, damit er endlich arbeitsfähig wird.
       
       Der grüne Klimafonds soll den armen Ländern helfen, sich an die
       Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und die Emissionen ihrer
       Wirtschaft zu senken. Doch nun wird der Fonds offenbar ganz neu verhandelt.
       
       Auf der vergangenen Klimakonferenz im mexikanischen Cancún vor rund einem
       Jahr war der "grüne Fonds" beschlossen worden. Die Industrieländer hatten
       damals zugesagt, bis 2020 100 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen,
       um beispielsweise erneuerbare Energien, die Infrastruktur oder neue
       Projekte in der Landwirtschaft zu finanzieren.
       
       Zudem sollen Anreize geschaffen werden, etwa im Gegenzug zu
       Ausgleichszahlungen, Wälder nicht abzuholzen. Anpassungsmaßnahmen richten
       sich vor allem auf extremere Wettersituationen wie Dürren oder
       Überflutungen, unter denen vor allem die Menschen in den
       Entwicklungsländern leiden.
       
       Bislang allerdings ist in den Fonds kein Cent geflossen. "Woher das Geld
       kommt, steht noch ziemlich in den Sternen", kritisiert Stefan Krug,
       politischer Leiter von Greenpeace Deutschland.
       
       ## Unterfinanzierter Fonds
       
       Trotzdem ist die Afrika-Gruppe in Durban nun vorgeprescht und hat
       gefordert, den Fonds von 100 Milliarden auf 500 Milliarden Dollar
       aufzustocken. "Das sind 1,5 Prozent des Einkommens der Entwicklungsländer",
       sagt Seyni Nafo, Sprecher der Afrika-Gruppe.
       
       "Der Fonds muss deutlich mehr Geld besitzen als die anvisierten 100
       Milliarden Dollar", meint auch Krug. Als innovative Finanzquellen - neben
       Regierungsgeldern - sind derzeit im Gespräch: die Besteuerung des
       Flugverkehrs und der Schiffstransporte.
       
       In einer Neueröffnung der Verhandlungen zum Fonds sieht auch der WWF ein
       großes Problem, besonders für die Entwicklungsländer. "Der vorliegende
       Verhandlungstext beinhaltet sorgsam ausbalancierte politische Kompromisse",
       sagt Tasneem Essop, Leiterin der internationalen Klimastrategie-Gruppe der
       Umweltorganisation.
       
       ## Nationalen Interessen dominieren
       
       Im Bericht des Komitees fehlten viele gewünschte Dinge. Aber es gehe um zu
       viel für die Menschheit und den Planeten, als dass sich jemand nun an
       eigenen Positionen festhalten könne. Doch die nationalen Interessen
       verschiedener Länder dominieren in Durban wieder einmal.
       
       Die USA und Kanada waren zu Beginn der Konferenz gegen die 100 Milliarden
       Dollar für den Fonds. Die Ölstaaten wollen Ausgleichsfinanzierungen, wenn
       sie ihre Produktion herunterfahren.
       
       Doch Krug von Greenpeace mahnt, es sei keine Zeit mehr, den Fonds zu
       verhandeln. Notwendig sei vielmehr der nächste Schritt: Er müsse in Durban
       in Kraft gesetzt werden. Mehr noch: "Das Kioto-Protokoll zu verlängern
       reicht nicht", sagt Krug. "Wir müssen hier einen neuen Klimavertrag
       schließen, der alle Staaten umfasst, nicht nur einige Industrieländer. Das
       sollen die Länder bis 2015 versprechen, sodass ein solches Dokument bis
       2018 in Kraft treten kann.
       
       1 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) M. Schwikowski
       
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