# taz.de -- Streit mit dem Iran: EU verschärft Sanktionen
       
       > Die EU hat Sanktionen gegen iranische Unternehmen beschlossen. Keine
       > Einigung gab es über ein Ölembargo und den Abbruch der
       > Geschäftsbeziehungen mit iranischen Banken.
       
 (IMG) Bild: Alle raus: Iranische Botschaft in London.
       
       GENF taz | Die EU weitet ihre Sanktionen gegen iranische Unternehmen sowie
       Vertreter des Teheraner Machtapparats aus. Auf das von Frankreich,
       Deutschland und Großbritannien geforderte Ölembargo und andere Maßnahmen
       gegen den Energiesektor Irans sowie den Abbruch aller Geschäftsbeziehungen
       zu iranischen Banken konnten sich die 27 EU-Außenminister bei ihrer Sitzung
       am Donnerstag in Brüssel wegen Bedenken Griechenlands, Italiens und einiger
       anderer Staaten allerdings noch nicht einigen. Diese Maßnahmen sollen nun
       vorbereitet und "spätestens im Januar "beschlossen werden.
       
       Seit Dezember 2006 mußte EU zunächst die Restriktionen gegen iranische
       Firmen und Personen umsetzen, die der UNO-Sicherheitsrat seitdem in bislang
       vier Sanktionsresolutionen gegen Iran verhängt hatte. Im letzten Jahr fror
       die EU darüberhinaus die Auslandsvermögen iranischer Firmen mit
       Verbindungen zu Teherans umstrittenen Nuklearprogramm ein und untersagte
       europäischen Banken und Unternehmen Investititionen in diese Firmen.
       
       Mit ihrem Beschluss am Donnerstag setzten die EU-AußenministerInnen
       zusätzlich 143 iranische Firmen auf die Liste von Unternehmen, die künftig
       keine Geschäfte im EU-Raum mehr tätigen dürfen. 37 Personen aus dem Bereich
       der politischen Führung in Teheran, der Streitkräfte und des
       Nuklearprogramms wurden mit einem Einreiseverbot in die EU belegt. Die
       Vorschläge für ein Embargo gegen iranische Öllieferungen und das Verbot von
       Technologie-Lieferungen fanden jedoch nicht den erforderlichen Konsens
       aller 27 EU-Mitglieder.
       
       Im letzten Jahr lieferte Iran 30,3 Millionen Tonnen Rohöl in die EU und
       deckte damit 5,8 Prozent des europäischen Bedarfs ab. Ein Drittel der
       iranischen Lieferungen ging nach Italien; Griechenland bezog über die Häfte
       seines Ölbedarfs aus Iran, weitere Abnehmer waren Spanien und Belgien.
       Diese vier Länder machten ihre Zustimmung zu einem Ölembargo beim EU-Gipfel
       Anfang Dezember oder spätestens im Januar abhängig von Garantien, dass die
       Unterbrechung der Lieferungen aus dem Iran durch einen Anstieg der
       Lieferungen aus anderen Ländern ausgeglichen wird.
       
       Frankreichs Außenminister Alain Juppe zeigte sich optimistisch, dass die
       Bedenken einzelner EU-Staaten gegen ein Ölembargo in den nächsten Wochen
       ausgeräumt werden. Ebenfalls noch nicht einigen konnten sich die 27
       AußenministerInnen darauf, allen europäischen Banken die
       Geschäftsbeziehungen zu iranischen Geldinstituten zu untersagen. Eine
       Sanktionsmaßnahme, die die die Regierung in London vorletzte Woche bereits
       für alle britischen Banken angeordnet hatte.
       
       Über die Wirkung der seit Dezember 2006 von den Vereinten Nationen und der
       EU beschlossenen Sanktionen gibt es bislang keine gesicherte Erkenntnis.
       Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin wurden seit 2007 weitaus
       weniger Verträge mit Iran abgeschlossen als zuvor. Deutsche Unternehmen
       zeigen sich im Irangeschäft deutlich zurückhaltender. Zudem nehmen Banken
       aus der Bundesrepublik im Iran seit Herbst 2007 kein Neugeschäft mehr an.
       
       1 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
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