# taz.de -- Neuer Präsident der Bundesnetzagentur: Röslers Wunschkandidat
       
       > Über die Besetzung dieses Spitzenpostens war lange spekuliert worden. Nun
       > soll ein parteiloser Experte an die Spitze der Bundesnetzagentur rücken.
       
 (IMG) Bild: Der Staatsekretär aus dem Bundeswirtschaftsministerium Jochen Homann soll den Chefposten übernehmen.
       
       BERLIN dpa/taz | Neuer Präsident der Bundesnetzagentur wird der
       Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Jochen Homann. Ein Sprecher
       der Bundeswirtschaftsministeriums bestätigte entsprechende Vorabberichte in
       den Medien.
       
       Homann sei von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vorgeschlagen
       worden. Er löst damit den bisherigen Präsidenten Matthias Kurth ab, dessen
       zweite Amtszeit Ende Februar 2013 abläuft. Kurth ist SPD-Mitglied und war
       zehn Jahre im Amt. Zuvor hatte es geheißen, in der Koalition gebe es
       Bestrebungen, den Spitzenposten mit einer Schwarz-Gelb nahestehenden Person
       zu besetzen.
       
       Die Position des Präsidenten der Bundesnetzagentur sei eines der
       wichtigsten Ämter zur Umsetzung der Energiewende, betonte der
       Ministeriumssprecher. "Jochen Homann ist ein fachlich allseits anerkannter
       Experte für Energiefragen und eine hervorragende Besetzung für die
       Position."
       
       Wie aus Regierungskreisen verlautete, hatten sich die drei
       Parteivorsitzenden von CDU, CSU und FDP zuvor darauf verständigt, dass
       Rösler wegen der Ressortzuständigkeit für die Bundesnetzagentur einen
       Vorschlag für den Posten des Präsidenten machen solle.
       
       ## Experte statt Politiker
       
       Die Financial Times Deutschland berichtete, der 1953 geborene Homann sei
       Röslers Wunschkandidat gewesen. Der Minister habe das Schlüsselamt für die
       Umsetzung der Energiewende mit einem Experten und nicht mit einem Politiker
       besetzen wollen.
       
       Der Volkswirtschaftler Homann war erstmals 1982 in des
       Bundeswirtschaftsministerium gewechselt, wo er mehrere Jahre als Referent
       tätig war. Verschiedene Positionen, unter anderem in der Ständigen
       Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EG in Brüssel und dem
       Kanzleramt folgten. Seit 2001 ist er jetzt wieder im
       Wirtschaftsministerium. In den 1980er Jahren war zwischenzeitlich auch
       Redenschreiber bei den damaligen Wirtschaftsministern Martin Bangemann
       (FDP) und Helmut Haussmann (FDP).
       
       Die Entscheidung für die Besetzung des Chefsessels bei der
       Bundesnetzagentur kommt überraschend. Vor einigen Tagen hatte sich der
       Beirat der Netzagentur nicht auf einen Kandidaten als Nachfolger für Kurth
       einigen können. Mehrere Zeitungen hatten in den vergangenen Tagen den
       Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, Gerold Reichle, als möglichen
       Nachfolger benannt. Als weitere mögliche Kandidaten waren zuvor bereits der
       CSU-Sozialpolitiker Johannes Singhammer und die frühere
       baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) gehandelt
       worden.
       
       Die Netzagentur mit ihren 2.500 Mitarbeitern ist für die Kontrolle der
       Strom-, Gas-, Bahn- und Telekommunikationsmärkte zuständig. Sie wacht über
       den Ausbau der Stromnetze, kontrolliert und plant den Kraftwerkspark und
       damit die gesamte Stromproduktion in Deutschland. Die Behörde ist dem
       Bundeswirtschaftsministerium unterstellt. Die Entscheidung über die
       Benennung des Präsidenten liegt bei der Bundesregierung.
       
       2 Dec 2011
       
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