# taz.de -- Einwanderung für Fachkräfte: Regierung will "Blue Card" einführen
       
       > Das Bundeskabinett hat entschieden, eine "Blue Card" für Fachkräfte
       > einzuführen. Für Einwanderer mit technischen Berufen wird so die
       > Einwanderung erleichtert - sofern sie genug verdienen.
       
 (IMG) Bild: Fehlende Fachkräfte: Ingenieure werden stark nachgefragt.
       
       BERLIN dpa | Deutschland will sich für Top-Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten
       weiter öffnen und ihre Einwanderung mit einer sogenannten Blue Card
       erleichtern. Die Weichen dafür stellte das Bundeskabinett. Es billigte am
       Mittwoch den Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums zur Umsetzung einer
       EU-Richtlinie von 2009. Dies soll mithelfen, den Fachkräftemangel in
       speziellen Bereichen abzuwenden.
       
       Für rund 60 Mangelberufe in den Sparten Mathematik, Informatik,
       Naturwissenschaften und Technik soll künftig eine Gehaltsschwelle von
       33.000 Euro im Jahr gelten. Ab 44.000 Euro dürfen Akademiker ohne
       Vorrangprüfung angeworben werden. Sie erhalten dann nach drei Arbeitsjahren
       eine unbefristete Niederlassungserlaubnis. Bei Jahreseinkommen von 48.000
       Euro und darüber ist für die Einwanderer von Anfang an ein unbegrenztes
       Aufenthaltsrecht vorgesehen.
       
       Bundestag und Bundesrat müssen dem Gesetzentwurf noch zustimmen. Weil das
       parlamentarische Verfahren erst noch beginnt, kann die Blue Card erst im
       Laufe des nächsten Jahres kommen. Die Grünen halten die Neuregelung für
       unzureichend.
       
       ## Ohnehin im Verzug
       
       Deutschland ist mit der Umsetzung der Brüsseler Vorgaben aus dem Jahr 2009
       ohnehin in Verzug. Erst Anfang November hatten sich die Spitzen der
       schwarz-gelben Koalition darauf verständigt, die Gehaltsschwellen für das
       Mindesteinkommen von Akademikern aus Nicht-EU-Ländern für eine
       Aufenthaltserlaubnis zu senken. Derzeit liegt sie bei 66.000 Euro.
       
       Das Kabinett beschloss ferner, dass Arbeitnehmer aus Bulgarien und Rumänien
       ohne Arbeitserlaubnis nach Deutschland kommen können, wenn sie einen
       Hochschulabschluss haben. Für Bulgaren und Rumänen öffnet sich der deutsche
       Arbeitsmarkt damit wieder ein Stück. Dies gilt auch für Erntehelfer, die
       aber hierzulande ohnehin schon im Einsatz sind. Bauernverband und
       Baugewerbe begrüßten es, dass Saisonarbeiter aus Rumänien und Bulgarien nun
       auch offiziell ohne Arbeitserlaubnis nach Deutschland kommen können.
       
       Aus Sicht der Arbeitgebervereinigung BDA sind die Änderungen im
       Einwanderungssrecht und die niedrigeren Gehaltsgrenzen wichtig, um
       Deutschland für Hochqualifizierte aus aller Welt attraktiver zu machen. Der
       Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) nannte die von der EU
       vorgegebenen Befristungen der Aufenthaltserlaubnis "nicht glücklich".
       
       7 Dec 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Neues Einwanderungsgesetz: Blaue Karte für Fachkräfte
       
       Mit einer „Blue Card“ hat der Bundestag die Hürden für ausländische
       Fachleute gesenkt. Die Voraussetzung besteht aus mindestens 45.000 Euro
       Jahreseinkommen.
       
 (DIR) Kommentar Blue Card: Beschränktes Willkommen
       
       Die Bundesregierung kann sich die "Blue Card" kaum als Verdienst an die
       Brust heften. Denn sie setzt nur Vorgaben der EU um - und das auch nur
       halbherzig.
       
 (DIR) Arbeitslosenzahlen sinken weiter: Die Freude der Arbeitsministerin
       
       Ursula von der Leyen feiert die neuen Arbeitslosenzahlen als ihren Erfolg.
       Opposition und Gewerkschaften zerpflücken die Halbzeitbilanz der
       Ministerin.
       
 (DIR) Asylpolitik der EU: "Europa attraktiver machen"
       
       Cecilia Malmström, EU-Kommissarin für Asylpolitik, fürchtet, dass Europa
       sich abschottet. Sie hat Ideen, wie Migration erleichtert und
       Menschenschmuggel verhindert werden kann.