# taz.de -- Kommentar Blue Card: Beschränktes Willkommen
       
       > Die Bundesregierung kann sich die "Blue Card" kaum als Verdienst an die
       > Brust heften. Denn sie setzt nur Vorgaben der EU um - und das auch nur
       > halbherzig.
       
       Nun also kommt die "Blue Card", die ausländischen Fachkräften den Weg nach
       Deutschland erleichtern soll. Endlich. Die Wirtschaft freut sich, dass
       damit die Hürden für Ärzte, Ingenieure und IT-Experten gesenkt werden. Die
       Bundesregierung aber kann sich das kaum als Verdienst an die Brust heften.
       Denn sie setzt nur Vorgaben der EU um - und das auch nur halbherzig. Das
       belegen die Beschränkungen und Befristungen, mit denen die Blaue Karte
       versehen ist.
       
       Dieselbe Halbherzigkeit zeigt sich auch im Umgang mit "geduldeten"
       Flüchtlingen: Menschen, die seit Jahren in Deutschland leben und sich
       integriert haben. Warum fällt es vor allem den Innenpolitikern der CDU so
       schwer, ihnen eine Perspektive zu geben, ein Bleiberecht zu gewähren?
       
       Nach wie vor verschleudern wir leichtfertig Potenzial, das Menschen in
       dieser Gesellschaft einbringen könnten. Nach wie vor ist die deutsche
       Migrationspolitik geprägt von der Angst, Einwanderer hätten es in erster
       Linie darauf abgesehen, sich so rasch wie möglich in unser soziales Netz
       fallen zu lassen. Als ob es attraktiv wäre, hierzulande von Hartz IV zu
       leben. Und als ob es den Allermeisten, die es nach Deutschland geschafft
       haben, nicht darum ginge, sich aus eigener Kraft eine Existenz aufzubauen.
       
       Politik, die auf Vorurteilen aufbaut, ist kurzsichtig. Denn Deutschland
       braucht Einwanderer. Ob die Bundesrepublik aber für ausländische Fachkräfte
       und aufstiegswillige Einwanderer attraktiv ist, misst sich auch daran, wie
       sie mit Rassismus umgeht. Dass eine rechte Mörderbande jahrelang ihr
       Unwesen treiben konnte, ohne von den Behörden behelligt zu werden, macht
       nicht gerade Werbung für dieses Land. Wen wundert es da, wenn viele kluge
       Einwanderer um Deutschland weiter einen weiten Bogen machen?
       
       7 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flüchtlinge
       
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