# taz.de -- Kommentar Syrien: Mit eiserner Faust
       
       > Assad will den Eindruck vermitteln, dass er der Einzige ist, der eine
       > Deeskalation bewirken kann. Tatsächlich macht er das Gegenteil. Das
       > Blutvergießen wird weitergehen.
       
 (IMG) Bild: In Ägypten ging die Revolution so schön schnell: Tahrirplatz im Februar 2011.
       
       Baschar al-Assad ist noch nie ein begnadeter Redner gewesen. Es dürfte
       selbst begeisterten Assad-Fans schwergefallen sein, seiner langatmigen
       Ansprache am Dienstag zu folgen. Eines hat Syriens Präsident jedoch
       unmissverständlich klargemacht: Er wird bis zum Ende um den Erhalt seiner
       Macht kämpfen.
       
       Er bezeichnete den Aufstand als eine Verschwörung ausländischer Mächte; für
       die Unruhen machte er Terroristen verantwortlich, die er "mit eiserner
       Faust" bekämpfen werde. So, wie Assad es darstellt, ist er also nicht mit
       einem Bevölkerungsaufstand konfrontiert, sondern mit einigen wenigen
       gewaltbereiten Extremisten. Damit bestreitet er nicht nur die Legitimität,
       sondern letztlich die Existenz der Protestbewegung.
       
       Mit seiner realitätsfernen Siegesgewissheit erinnert der Präsident
       zunehmend an den gestürzten Diktator Libyens. Zugleich aber nimmt Assad die
       Pose eines Anti-Gaddafi ein: Anders als dieser stößt er keine bombastischen
       Drohungen in Richtung der internationalen Gemeinschaft aus; er redet nicht
       pathetisch von "Flüssen aus Blut".
       
       Stattdessen versucht er den Eindruck eines Machthabers zu vermitteln, der
       als Einziger eine Deeskalation bewirken kann. Tatsächlich tut er das
       Gegenteil: Seit zehn Monaten lässt Assad die Demonstrationen vom Militär
       niederschlagen und treibt das Land damit auf einen Bürgerkrieg zu. "Es gibt
       keinen Befehl von irgendwem, auf die Bürger zu schießen", beteuerte er.
       
       Allein diese Aussage zeigt, wie weit sich Assads Rhetorik von der Realität
       entfernt hat. Denn die Streitkräfte eröffnen wohl kaum das Feuer, ohne dass
       ihnen der Befehl erteilt worden ist. Als Präsident ist Assad ihr
       Oberbefehlshaber. Mit seiner Rede hat er keinen Zweifel daran gelassen,
       dass das Blutvergießen weitergehen wird.
       
       10 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gabriela M. Keller
       
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