# taz.de -- Magnetbomben-Anschlag im Iran: Atomforscher getötet
       
       > Eine Autobombe in der iranischen Hauptstadt fordert zwei Todesopfer.
       > Sicherheitsexperte sieht Zeichen für verdeckte Operationen gegen das
       > iranische Atomprogramm.
       
 (IMG) Bild: Es ist der dritte iranische Atomwissenschaftler, der bei einem Anschlag getötet wurde.
       
       TEHERAN dapd/rtr | Erneut ist in Iran ein Atomwissenschaftler Opfer eines
       tödlichen Bombenanschlags geworden. Zwei weitere Menschen wurden bei dem
       Anschlag auf den Universitätsprofessor Mostafa Ahmadi Roschan am Mittwoch
       in Teheran verletzt. Einer von ihnen erlag später im Krankenhaus seinen
       Verletzungen, wie die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Fars
       berichtete.
       
       Zwei Angreifer auf einem Motorrad hatten demnach magnetische Sprengsätze am
       Auto des Professors angebracht - ein ähnliches Vorgehen wie bei anderen
       Attentaten auf iranische Atomwissenschaftler in den vergangenen zwei
       Jahren. Für diese hatte das Land den israelischen Geheimdienst Mossad und
       die USA verantwortlich gemacht. Außerdem wirft der Iran westlichen
       Geheimdiensten vor, durch die Einschleusung des Computerwurms "Stuxnet" im
       Jahr 2010 seine Anlagen zur Urananreicherung sabotiert zu haben. Beide
       Länder haben die Vorwürfe zurückgewiesen.
       
       Sowohl die Morde als auch die Computersabotage könnten Anzeichen für eine
       verdeckte Kriegführung sein, die das iranische Atomprogramm torpedieren
       soll. Diese Einschätzung vertritt Theodore Karasik, Sicherheitsexperte am
       Institut für militärische Analyse im Nahen Osten und am Golf (Inegma) mit
       Sitz in Dubai. Die Verwendung magnetischer Bomben trage die Züge verdeckter
       Operationen. "Es ist eine sehr verbreitete Art, jemanden zu eliminieren:
       sauber, leicht und effizient."
       
       Das bislang letzte Opfer, der 32-jährige Roschan, war Chemieexperte und
       einer der Direktoren der Urananreicherungsanlage Natans. Laut Fars
       studierte er an der renommierten Technischen Universität Scharif in Teheran
       und war an der Entwicklung von Polymermembranen zur Trennung von Gasen
       beteiligt. In Natans war Roschan nach Angaben der iranischen Website
       [1][mashreghnews.ir] für die Beschaffung von Ausrüstung verantwortlich.
       
       Natans ist die größte Anlage zur Urananreicherung im Iran. Allerdings gab
       Teheran vor wenigen Tagen die Inbetriebnahme eines weiteren Komplexes in
       Fordo bekannt. In dem unter rund 90 Meter Fels liegenden Bunker soll Uran
       auf bis zu 20 Prozent angereichert werden.
       
       Zu den Opfern früherer Anschläge zählt ein Physikprofessor, der am 12.
       Januar 2010 in Teheran getötet wurde, als neben seinem Auto ein Motorrad
       mit einer Bombe explodierte. Im November 2010 wurde bei einem Anschlag in
       der iranischen Hauptstadt ein Atomwissenschaftler getötet, ein weiterer
       wurde bei einem zweiten Anschlag verletzt. Dieser, Fereidun Abbasi, wurde
       umgehend zum Leiter der iranischen Atomenergiebehörde ernannt. Im Juli 2011
       töteten Bewaffnete auf einem Motorrad einen Elektronikstudenten. Andere
       Berichte bezeichneten ihn als Wissenschaftler, der am Atomprogramm
       beteiligt war.
       
       Die USA und ihre Verbündeten fordern von Iran, die Anreicherung von Uran zu
       beenden. Angereichertes Uran kann für Atomsprengköpfe verwendet werden. Der
       Westen vermutet, dass Teheran die Entwicklung von Atomwaffen anstrebt. Nach
       iranischer Darstellung dient das Programm friedlichen Zwecken wie der
       Energiegewinnung und medizinischen Anwendungen.
       
       Die USA und die EU haben kürzlich die Verschärfung der Sanktionen gegen den
       Iran beschlossen. Teheran reagierte mit der Demonstration militärischer
       Macht: Bei einer Marineübung im Persischen Golf drohte Iran, die Meerenge
       von Hormus zu sperren, durch die 40 Prozent des weltweiten Öltransports
       laufen. Die Spannungen zwischen Iran und den USA wurden diese Woche
       verschärft durch das Todesurteil über den angeblichen CIA-Spion Amir Mirzai
       Hekmati, der US-Staatsbürger ist. BS
       
       11 Jan 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://mashreghnews.ir/
       
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