# taz.de -- Kontrolleure im Iran: Gemischte Signale im Atomstreit
       
       > Auf Einladung der Regierung ist ein IAEO-Team in Teheran eingetroffen -
       > und musste an Demonstranten vorbeigeschleust werden. Die iranische
       > Führung gibt sich selbstbewusst.
       
 (IMG) Bild: Protest bei der IAEO-Ankunft: Demonstranten halten Bilder des kürzlich getöteten iranischen Atomforschers Roschan.
       
       TEHERAN rtr/dapd | Mitten im eskalierenden Atomstreit mit der Teheraner
       Regierung startet die Staatengemeinschaft einen neuen Versuch zur Klärung
       der iranischen Ambitionen. Kontrolleure der UN-Atomaufsicht IAEO trafen am
       Sonntag im Iran ein, um sich einen umfassenden Eindruck von dem
       umstrittenen Nuklearprogramm des Landes zu verschaffen. Der Iran steht
       entgegen seiner eigenen Darstellung im Verdacht, heimlich an Atomwaffen zu
       arbeiten.
       
       Am Imam-Chomeini-Flughafen in Teheran wurde das IAEO-Team von einem Dutzend
       iranischen Demonstranten erwartet, die Fotos des kürzlich getöteten
       iranischen Atomwissenschaftlers Mostafa Ahmadi Roschan hochhielten.
       Sicherheitsleute schleusten die Delegation an ihnen vorbei, um eine
       Konfrontation zu vermeiden.
       
       Aus der iranischen Führung kamen gemischte Signale. Außenminister Ali Akbar
       Salehi zeigte sich zuversichtlich und selbstbewusst. "Wir haben nichts zu
       verbergen und der Iran hat keine geheimen (Atom-)Aktivitäten."
       Parlamentspräsident Ali Laridschani meldete sich dagegen mit einer kaum
       verhüllten Drohung an die UN-Atomaufsicht zu Wort: "Dieser Besuch ist ein
       Test für die IAEO", sagte er. Wenn sich die Behörde als Werkzeug des
       Auslands erweise, um Druck auf den Iran auszuüben, müsse das Land seine
       Beziehung zu den Kontrolleuren überdenken.
       
       Genau am Tag der Ankunft der UN-Atomkontrolleure sollte das Parlament des
       zweitgrößten Opec-Ölexportlandes ein Notgesetz beraten, mit dem Lieferungen
       an Europa sofort eingestellt werden könnten. Einige Parlamentarier
       erklärten jedoch, die Debatte könnte auf Mittwoch verschoben werden. Mit
       dem Gesetz will die Teheraner Regierung den Plan der EU vereiteln, den
       geplanten Importstopp erst nach 6 Monaten voll wirksam werden zu lassen. In
       der Übergangszeit sollen sich besonders vom iranischen Öl abhängige Länder
       - wie das von der Schuldenkrise ohnehin schwer angeschlagene Griechenland -
       der Lage anpassen können.
       
       Die EU wird aber nach Einschätzung von Bundesaußenminister Guido
       Westerwelle Wege finden, um Lieferausfälle zu kompensieren. "Wir lassen uns
       von Drohgebärden nicht von unserem Weg der Entschiedenheit gegen eine
       atomare Bewaffnung Irans abbringen", sagte Westerwelle in der Welt am
       Sonntag. Er forderte den Iran zur Mäßigung und zum Einlenken auf. Die
       Verantwortlichen in Teheran hätten eine Reduzierung der Spannungen selbst
       in der Hand.
       
       Am Sonntag erklärte der Iran, mit den geplanten EU-Sanktionen drohe der
       Ölpreis bis auf 150 Dollar je Barrel zu steigen. Eine Spanne von 120 bis
       150 Dollar sei denkbar, sagte ein Regierungsmitglied der Nachrichtenagentur
       Irna zufolge. Derzeit kostet Rohöl knapp 100 Dollar.
       
       29 Jan 2012
       
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