# taz.de -- Demo zum Start der Grünen Woche: Protest gegen Agrarindustrie
       
       > Landwirte, Umwelt- und Tierschützer wollen am Samstag in Berlin auf die
       > Straße gehen. Ihr Forderung: Klares Reduktionsziel für Antibiotika in der
       > Tierhaltung.
       
 (IMG) Bild: Glücklich sieht anders aus.
       
       BERLIN | Zum Start der Grünen Woche in Berlin rufen über 90 Organisationen
       zu einem Systemwechsel in der Agarpolitik auf. Unter dem Motto "Wir haben
       es satt! Bauernhöfe statt Agrarindustrie" werden am kommenden Samstag über
       zehntausend Menschen zu einer Demonstration erwartet, die um 11.30 Uhr am
       Berliner Hauptbahnhof beginnt.
       
       Nach Angaben der Organisatoren sind über 80 Busse angekündigt; zudem kommen
       Teilnehmer mit der Bahn, und einige wollen mit dem eigenen Traktor nach
       Berlin rollen.
       
       "Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner muss endlich Schluss machen mit
       der Politik der leeren Versprechungen", sagte Reinhild Benning vom Bund für
       Umwelt und Naturschutz am Montag in Berlin. "Wir brauchen ein klares
       Reduktionsziel für Antibiotika in der Tierhaltung." Nur eine
       bäuerlich-nachhaltige Landwirtschaft sei zukunftsfähig.
       
       Der jüngste Antibiotikaskandal zeigt nach Ansicht von Thomas Schröder vom
       Deutschen Tierschutzbund, dass "die industrialisierte Landwirtschaft
       Risiken für Mensch, Tier, Umwelt und Klima birgt." Der Einsatz von
       Antibiotika in der Massentierhaltung bilde nur die Spitze des Eisbergs. "In
       diesen Betrieben werden Schnäbel und Schwänze abgeschnitten. Tiere werde
       oft schon krank gezüchtet", so Schröder.
       
       ## Unterstützung aus der Politik
       
       Der Evangelische Entwicklungsdienst kritisierte, dass für die
       Massentierhaltung Millionen Tonnen Soja aus Afrika importiert werden. Zudem
       würden Nahrungsmittel zu Dumpingpreisen zurückexportiert. Das sei ein
       massives Ungleichgewicht, das die Bundesregierung unterstütze.
       
       Unterstützung bekommen die Veranstalter aus der Politik: SPD-Chef Sigmar
       Gabriel forderte am Montag angesichts des Antibiotikaskandals ein Umsteuern
       in der Agrarpolitik. "Wir müssen ausschließlich von der Seite der
       Konsumenten denken", sagte er. Lebensmittelsicherheit und Ökologie sollten
       im Vordergrund stehen.
       
       Die Einsatzmöglichkeiten für Arzneimittel wie Antibiotika in der Tiermast
       müssten drastisch herabgesetzt werden. Die Grünen wollen die Haltung der
       Bundesregierung zu Antibiotikaeinsätzen in einer aktuellen Stunde im
       Bundestag klären.
       
       Eine Studie des BUND hatte kürzlich gezeigt, dass jede zweite Probe von
       Hühnchenfleisch antibiotikaresistente Bakterien enthält.
       
       17 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Gehrke
       
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