# taz.de -- Deutsche Energiepolitik: Fotovoltaik auf Röslers Abschussliste
       
       > Bundeswirtschaftsminister Rösler will die Förderung erneuerbarer
       > Energieträger abschaffen. Seine Vorstellung: Ein Mengenmodell. Nicht alle
       > sind davon begeistert.
       
 (IMG) Bild: Die Solarförderung soll in diesem Jahr insgesamt um zwischen 27 und 30 Prozent sinken.
       
       BERLIN taz | Seit Tagen schon schießt sich Bundeswirtschaftsminister
       Philipp Rösler (FDP) in einem Dauerstreit mit Umweltminister Norbert
       Röttgen (CDU) gegen die bisherige Förderung erneuerbarer Energien in
       Deutschland ein. Jetzt konkretisierte Rösler seine Vorstellungen in einem
       Interview mit dem Handelsblatt: Er fordert ein sogenanntes Mengenmodell.
       
       Dieses sieht vor, Stromkonzernen einen bestimmten Anteil an erneuerbaren
       Energien vorzuschreiben. Wie sie dieses Ziel erreichen, bliebe ihnen selbst
       überlassen. "Der Staat müsste das nicht lenken", sagte Rösler. Er erhofft
       sich dadurch geringere Kosten für die Energiewende, weil die Unternehmen
       automatisch die günstigsten Technologien verwenden würden. Derzeit wäre das
       die Windkraft an Land.
       
       Momentan werden erneuerbare Energien in Deutschland durch das
       Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Wer etwa einen Windpark oder
       eine Fotovoltaikanlage betreibt, erhält für den ins Netz eingespeisten
       Strom für 20 Jahre fixierte Preise, je nach Technologie gelten
       unterschiedliche Sätze. 2011 wuchs die Fotovoltaik mit 7.500 Megawatt
       überraschend stark, worin Rösler einen Kostentreiber sieht. Beschlossen
       ist, dass die Solarförderung in diesem Jahr insgesamt um zwischen 27 und 30
       Prozent sinken soll.
       
       Röslers Vorschlag ist nicht neu, eine ähnliche Regelung hat etwa
       Großbritannien seit Jahren. Die meisten europäischen Länder haben jedoch
       das deutsche EEG übernommen, weil es zu einem schnelleren Ausbau
       erneuerbarer Energien geführt hat als das britische Modell.
       
       ## USA vor China
       
       "Das größte Problem für die Energiewende in Deutschland ist nicht die
       Förderung der Solarenergie, sondern der Wirtschaftsminister", giftete
       deshalb Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Röslers Modell
       benachteilige Kommunen, Bürger und mittelständische Unternehmen. "In
       Ländern mit Quotensystemen läuft der langsame und viel teurere Ausbau der
       erneuerbaren Energien nur über die Energiekonzerne", so die Grüne
       Bundestagsfraktion.
       
       Analysten von Bloomberg New Energy Finance lieferten jetzt erste Zahlen
       über den globalen Ausbau erneuerbarer Energien 2011. Demnach investierten
       Staaten und Unternehmen im vergangenen Jahr den Rekordwert von 260
       Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien, inklusive Forschung - eine
       Verfünffachung seit 2004.
       
       Das Land mit den höchsten Investitionen waren die USA mit 55,9 Milliarden
       Dollar, gefolgt von China mit 47,4 Milliarden. Zahlen für Deutschland
       liegen noch nicht vor, Europa steckte allerdings erstmals mehr als 100
       Milliarden Dollar in Erneuerbare. Globaler Gewinner ist mit 136,6
       Milliarden Dollar Investitionen übrigens die Solarenergie.
       
       16 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
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