# taz.de -- Drogeriekette schließt Filialen: Schlecker baut um und ab
       
       > Mit größeren Läden will die Firma weg von ihrem Schmuddel-Image. Hunderte
       > kleinerer Schlecker-Filialen stehen auf der Kippe. Die Gewerkschaft zeigt
       > sich verhandlungsbereit.
       
 (IMG) Bild: Mit diesem hochkreativen Slogan verziert Schlecker seine Mitarbeiter.
       
       BERLIN taz | Die Drogeriemarktkette Schlecker wird auch im laufenden Jahr
       ihren massiven Abbau von Filialen in Deutschland fortsetzen. Nach Angaben
       der Stuttgarter Nachrichten sollen bis Ende Februar bundesweit 600
       Geschäfte geschlossen werden.
       
       Die Zahlen bestätigt das im schwäbischen Ehingen ansässige Unternehmen
       allerdings nicht. "Wir werden Standorte dort schließen, an denen uns keine
       wirtschaftliche Perspektive möglich erscheint", sagte Unternehmenssprecher
       Patrick Hacker der taz.
       
       Die Filialschließungen sind Teil eines groß angelegten
       Umstrukturierungskonzeptes des Unternehmens, das jahrelang kräftig
       gewachsen ist und immer wieder wegen seines rüden Umgangs mit seinen
       Mitarbeitern in die Schlagzeilen geriet. Schlecker möchte weg vom
       Schmuddel-Image und den kleinen, überfüllten Läden, in denen eine
       Verkäuferin überall gleichzeitig sein musste.
       
       Mit Mitarbeitern und Betriebsräten soll künftig der Dialog gepflegt werden.
       Und die Filialen sollen in Zukunft heller, geräumiger und freundlicher
       sein; gleichzeitig möchte der Discounter in der Fläche als "guter Nachbar"
       präsent bleiben. "Auch nach Abschluss der Restrukturierung wird Schlecker
       in Deutschland immer noch mehr Filialen haben als alle Wettbewerber
       zusammen", sagt Hacker. Vor allem die Drogerieketten Rossmann und dm machen
       Schlecker zu schaffen.
       
       Schlecker reagiert offenbar auf die Zurückhaltung der Kunden. "Das Image
       von Schlecker hat in den letzten Jahren gelitten - auch wegen des
       schlechten Umgangs mit den Beschäftigten", sagt eine Branchenkennerin.
       Zudem sei das Ladenkonzept nicht mehr zeitgemäß. Viele Läden seien einfach
       zu klein und rumpelig. "Da fühlt man sich nicht wohl."
       
       ## Konkurrenz durch eigene Filialen
       
       Das Unternehmen selbst führt die Schließung von Filialen - im vergangenen
       Sommer hatte man noch 7.600 - auf mehrere Ursachen zurück. Durch die starke
       Expansion machten sich teilweise Schlecker-Läden gegenseitig Konkurrenz, so
       Hacker. "Das ergibt auf Dauer keinen Sinn." Zudem gebe es Gebiete, in denen
       die Bevölkerung schrumpfe und sich Geschäfte nicht mehr rechneten. Außerdem
       seien zahlreiche Ortskerne ausgeblutet, wo auch Schlecker präsent sei. "Wir
       müssen aber da sein, wo die Leute einkaufen."
       
       Schlecker beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben 42.000 Menschen, davon
       35.000 in Deutschland. Der Umsatz ging konzernweit von 7,2 Milliarden Euro
       im Jahr 2009 auf 6,55 Milliarden im Jahr 2010 zurück; neuere Zahlen liegen
       nicht vor. Im Jahr 2010 habe man "rote Zahlen" geschrieben, so Hacker. Auch
       bei Filialschließungen werde man die fest angestellten Mitarbeiter
       behalten.
       
       Bereits im Dezember hatte Schlecker bei der Dienstleistungsgewerkschaft
       Verdi um Gespräche über einen Zukunftssicherungstarifvertrag nachgesucht.
       Die Gewerkschaft zeigt sich gesprächsbereit, verlangt aber ein umfassendes
       Konzept.
       
       "Filialschließungen allein reichen nicht", sagte Gewerkschaftssprecherin
       Christiane Scheller der taz. Zunächst müsse ein Wirtschaftsprüfer Schlecker
       in die Bücher schauen. Bislang zahle die Drogeriekette deutschlandweit
       Löhne, die dem baden-württembergischen Einzelhandelstarif entsprächen.
       
       17 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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