# taz.de -- Nach Abmahnung von Wettbewerbszentrale: Ministerium kippt Drogerie-Sponsoring
       
       > Die Drogeriekette dm hat eine Werbekampagne der Bundesregierung
       > finanziert und ist darin zu sehen. Nun wird die Kampagne eingestellt.
       
 (IMG) Bild: No Logo! Diese Filiale gehört zu der Drogeriekette, die die Werbekampagne gemacht hat.
       
       BERLIN/MAINZ dpa/epd | Das Bundesverbraucherschutzministerium will keine
       weiteren von der Drogeriemarktkette dm gesponserten Anzeigen schalten. Dies
       teilte das Ministerium am Montagnachmittag in Berlin mit. Zuvor hatte eine
       Sprecherin die Anzeigenkampagne noch verteidigt. Das Ministerium erklärte
       nun: "Wir nehmen den Hinweis der Wettbewerbszentrale ernst und werden die
       Einwände gründlich prüfen. Eine Veröffentlichung weiterer INFORM-Anzeigen
       ist nicht geplant."
       
       Nach Recherchen des ARD-Magazins "Report Mainz" wurde die Kampagne komplett
       von der Drogeriemarktkette finanziert. Danach stellte das Unternehmen dem
       Ministerium von Ressortchefin Ilse Aigner (CSU) zwölf Anzeigen in der
       Bild-Zeitung im Wert von rund 340.000 Euro zur Verfügung. Ohne
       Gegenleistung, wie eine Ministeriumssprecherin sagte. Nach Angaben von
       dm-Chef Erich Harsch waren insgesamt 36 Anzeigenschaltungen geplant. Etwa
       zwei Drittel seien bereits gelaufen.
       
       Nach Ansicht der Wettbewerbszentrale entsteht durch die Koppelung der
       Anzeigen der Eindruck, die Regierung empfehle dm-Produkte.
       
       ## Kampagne "völlig inakzeptabel"
       
       In den Anzeigen präsentiert sich die Drogeriemarktkette in unmittelbarer
       Nähe zum Bundesadler und zu einem Porträtfoto des Parlamentarischen
       Staatssekretärs Gerd Müller (CSU). Die Drogeriekette erklärte dem Sender HR
       Info, sie habe dem Verbraucherschutzministerium den Anzeigenplatz
       kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für die redaktionellen Inhalte und die
       Gestaltung sei der Partner selbst verantwortlich.
       
       Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin bezeichnete die Werbeaktion
       laut "Report Mainz" als "völlig unakzeptabel". Die Kampagne verletze das
       Neutralitätsgebot des Staates. Es bestehe die Gefahr, dass das Sponsoring
       hier dazu führe, dass sich jemand für seine Kampagne den Staat kaufen kann,
       sagte Trittin.
       
       Grundsätzlich ist es Bundesministerien erlaubt, Leistungen von Sponsoren
       anzunehmen, sofern diese dafür keine Gegenleistungen bekommen. Das
       Anpreisen von Sponsoren ist jedoch verboten. Nach dem vor Kurzem
       veröffentlichten Sponsoring-Bericht der Bundesregierung erhielten die
       Ministerien 2009 und 2010 Sponsoringleistungen im Wert von mehr als 93
       Millionen Euro.
       
       22 Aug 2011
       
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