# taz.de -- Kommentar zum NPD-Chef: Ein Ausdruck purer Verzweiflung
       
       > Die gewaltbereite Kameradschaftsszene hat den siechenden Berliner Verband
       > der NPD übernommen - lange vor der Wahl Schmidtkes.
       
 (IMG) Bild: Rosemarie Arenstedt vor dem Gut Johannesberg in Rauen. Durch den Erwerb einer Immobilie konnte sie ein NPD-Schulungsheim verhindern.
       
       Eine "Übernahme der Berliner NPD durch Autonome Nationalisten" bedeute die
       Wahl Sebastian Schmidtkes zum Landesvorsitzenden der Partei, warnt der
       Verfassungsschutz. Tatsächlich ist dies nur das i-Tüpfelchen auf eine alte
       Entwicklung: die gewaltbereite Kameradschaftsszene hat den siechenden
       Berliner Verband der Partei längst übernommen.
       
       Ob es um das Kleben von Plakaten oder den Aufbau von Info-Ständen geht:
       ohne Kameradschaftler hätte die NPD im Wahlkampf 2011 gar keinen Fuß auf
       den Boden bekommen. Und als die Partei in der Kneipe "Zum Henker" ihr
       Wahlkampfmaterial präsentierte, da war es nicht der damalige Chef Uwe
       Meenen, der stolz die "Gas-geben"-Plakate hochhielt und vom Kreuzworträtsel
       mit dem Lösungswort "Adolf" erzählte. Sondern Schmidtke.
       
       Auch finden sich unter den NPD-Kandidaten für Abgeordnetenhaus und
       Bezirksparlamente seit langem Neonazis, die für Übergriffe auf politische
       Gegner bekannt und teils vorbestraft sind. Das hat die hiesige NPD in die
       parlamentarische Bedeutungslosigkeit abstürzen lassen.
       
       Wie verzweifelt sie deshalb ist, zeigt Schmidtkes Wahl: Während sich die
       Bundespartei aus Angst vor einem erneuten Verbotsverfahren zumindest
       rhetorisch von Gewalt distanziert, setzen die Berliner auf einen, der beste
       Verbindungen zu gewaltbereiten Milieus hat.
       
       Deshalb müssen die Behörden endlich mehr Priorität auf die Verfolgung
       rechter Straftaten legen und bedingungslos die zivilgesellschaftlichen
       Initiativen unterstützen, dank derer das Wirken von Schmidtke und Co. unter
       Beobachtung steht.
       
       5 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
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