# taz.de -- Kommentar Rohstoffhandel-Megafusion: Atemberaubender Schachzug
       
       > Die Megafusion in Südafrika ist äußerst problematisch. Globale
       > Handelsfirmen werden zu wenig beleuchtet. Dabei sind sie es, die
       > entscheiden, wer am Rohstoffhandel verdient.
       
       Zwei weiße Südafrikaner wollen den Welthandel mit Rohstoffen umkrempeln.
       Die Fusion zwischen dem Handelsunternehmen Glencore und dem
       Bergbauunternehmen XStrata, die sich die beiden Firmenchefs Ivan Glasenberg
       und Mick Davis ausgedacht haben, ist ein atemberaubender Schachzug.
       
       Mit wenigen Federstrichen entsteht da erstmals ein integriertes, weltweit
       tätiges Rohstoffunternehmen, das sowohl in der Förderung von Mineralien als
       auch in ihrem Verkauf und Transport an die Abnehmer führend ist und dazu
       noch reichlich Erfahrung im Umgang mit schwierigen Partnerländern von China
       bis Kongo mitbringt.
       
       Vielleicht ist es kein Zufall, dass gerade Erben des weißen
       Bergbauimperialismus in Afrika und der einstigen krummen Geschäfte von
       Apartheid-Südafrika jetzt diese neue Chance zu greifen wissen. Je reicher
       China und andere asiatische Aufsteiger werden, desto mehr begeben sie sich
       in Abhängigkeit von den Ländern, unter deren Boden die Rohstoffe liegen,
       die sie für ihre schnell wachsenden Volkswirtschaften brauchen.
       
       Bei Mineralien sind das Australien und Kanada, auch Russland und Kasachstan
       sowie eine ganze Reihe lateinamerikanischer und afrikanischer Länder. Und
       dafür reicht es nicht, dass Regierungen von Produzenten- und
       Verbraucherländern sich einig werden. Die Rohstoffe müssen auch gefördert
       und von einem Ende der Handelskette zum anderen bewegt werden.
       
       Die Welt der global tätigen Handelsfirmen wird international zu wenig
       beleuchtet, und wenn, dann meist ausschließlich im Zusammenhang mit
       Spekulation. Es ist Zeit, ihr reales Handeln genauso sorgfältig zu
       beobachten wie das der Firmen, die Erze aus dem Boden holen oder
       Endprodukte herstellen. Denn ihr Geschäftsgebaren entscheidet letztendlich,
       wer wie viel am Rohstoffhandel verdient.
       
       7 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Rohstoffe
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zusammenschluss in Rohstoffbranche: „Die Fusion hat eine Signalwirkung“
       
       In dem neuen Rohstoffkonzern Glencore Xstrata prallen zwei Welten
       aufeinander. So sieht es Martin Wedig vom Fachverband Auslandsbergbau.
       
 (DIR) Umweltschäden durch Bergbau in Peru: Schweres Metall im Blut
       
       Proteste gegen den Bergbaukonzern Xstrata und dessen Kupfermine fordern in
       der peruanischen Provinz Espinar vier Tote. Über die Region wurde der
       Notstand verhängt.
       
 (DIR) Zuma weist die ANC-Linke zurück: Keine Verstaatlichung im Bergbau
       
       Nach dem Aus für den umstrittenen ANC-Jugendchef Malema legt der
       südafrikanische Präsident nach. Internationale Investoren sollen sich nicht
       sorgen.
       
 (DIR) Gigantischer Rohstoffkonzern entsteht: Die neuen "Könige der Welt"
       
       Der geplante Zusammenschluss des größten Rohstoffhändlers Glencore mit dem
       Bergbaukonzern XStrata erschafft einen Riesen im globalen Handel:
       "Glenstrata".
       
 (DIR) Europa-Grüner Bütikofer über Energiepolitik: Die Illusion der deutschen Industrie
       
       Der Grünen-Politiker Bütikofer über Rohstoffe, neue Marktmächte und warum
       er die Rohstoffpartnerschaft zwischen Deutschland und Kasachstan für einen
       Irrweg hält.
       
 (DIR) "Rohstoffpartnerschaft" mit Kasachstan: Der Schatz in der Steppe
       
       Kasachstan verfügt über Rohstoffe, die für die deutsche Industrie wichtig
       sind. Die Bundesregierung will sich mit einer Partnerschaft den Zugang
       sichern.