# taz.de -- Verbot der Homo-Ehe in Kalifornien gekippt: Vorläufiger Sieg der Gleichberechtigung
       
       > Ein US-Berufungsgericht in Kalifornien entscheidet gegen das Verbot der
       > Homo-Ehe. Die Gegner dürften aber den Rechtsstreit bis zum obersten
       > Gerichtshof fortsetzen.
       
 (IMG) Bild: Ein Gerichtsbeschluss in Kalifornien egalisierte das Verbot der Heirat von Schwulen und Lesben wieder aufgehoben. Allerdings dürfte der Rechtsstreit weitergehen.
       
       SAN FRANCISCO afp | Im juristischen Tauziehen um die Homo-Ehe in den USA
       hat ein kalifornisches Bundesgericht ein Heiratsverbot für Schwule und
       Lesben gekippt. Die Richter bestätigten am Dienstag ein Urteil aus
       niedrigerer Instanz, das ein per Referendum erwirktes Verbot der
       Eheschließung zwischen Homosexuellen in Kalifornien für verfassungswidrig
       erklärt hatte. Der Rechtsstreit dürfte aber bis zum Obersten Gerichtshof
       weitergehen.
       
       Die Homo-Ehe war in Kalifornien zwischen Mai und November 2008 kurzzeitig
       erlaubt, damals hatten rund 18.000 homosexuelle Paare diese Möglichkeit
       genutzt. Dann wurde in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit die
       sogenannte Proposition 8 angenommen, die die Ehe in einem Zusatz zur
       kalifornischen Verfassung als Bund zwischen Mann und Frau definierte.
       
       "Proposition 8 hat keinen anderen Zweck und Effekt als den Status und die
       Menschenwürde von Schwulen und Lesben in Kalifornien herabzusetzen", hieß
       es nun in der Entscheidung des Bundesberufungsgerichts in San Francisco.
       Das Urteil bezog sich allerdings nur auf die Lage in dem Westküstenstaat
       und klärte nicht, ob Schwulen und Lesben ein grundsätzliches Recht auf
       Heirat zusteht.
       
       ## Kalifornische Generalstaatsanwältin begrüßt Urteil
       
       Bereits im August 2010 hatte ein Bundesgericht in San Francisco das Verbot
       der Homo-Ehe in Kalifornien für verfassungswidrig erklärt. Das
       Berufungsgericht wies am Dienstag auch das Argument der Gegner zurück, dass
       der damalige Richter Vaughn Walker den Fall wegen seiner Homosexualität gar
       nicht hätte verhandeln dürfen.
       
       Der inzwischen pensionierte Walker hatte erst nach seinem Ausscheiden aus
       dem Richterdienst öffentlich gemacht, dass er schwul ist und seit langer
       Zeit mit einem Mann zusammenlebt. Befürworter der Homo-Ehe reagierten vor
       dem Gerichtsgebäude in San Francisco mit Jubelrufen auf das Urteil. Die
       kalifornische Generalstaatsanwältin Kamala Harris begrüßte die
       Entscheidung. "Das ist ein Sieg der Fairness, ein Sieg der
       Gleichberechtigung und ein Sieg der Gerechtigkeit", sagte sie.
       
       Die National Gay and Lesbian Task Force, die sich für die Rechte von
       Homosexuellen einsetzt, erklärte, das Urteil bekräftige, "was Millionen von
       Menschen überall im Land bereits wissen – liebende, einander verpflichtete
       gleichgeschlechtliche Paare und ihre Familien sollten die Feier und die
       Verantwortung der Ehe teilen dürfen."
       
       ## Rechtsweg der Gegner ist noch nicht ausgeschöpft
       
       Heiratswillige Homosexuelle in Kalifornien müssen aber wohl weiter darauf
       warten, vor den Traualtar treten zu dürfen, da der Rechtsweg für die Gegner
       noch nicht ausgeschöpft ist. Experten gehen davon aus, dass der Fall
       letztlich vor den Obersten Gerichtshof in Washington kommt und dieser dann
       über gleichgeschlechtliche Ehen in allen Bundesstaaten entscheidet.
       
       Derzeit ist die Homo-Ehe lediglich in Connecticut, Iowa, Massachusetts, New
       Hampshire, Vermont und New York sowie in der Hauptstadt Washington erlaubt.
       Die erzkonservative Gruppe Family Research Council zeigte sich enttäuscht.
       Die Entscheidung des als besonders liberal geltenden Bundesgerichts in San
       Francisco komme aber "nicht überraschend", sagte Leiter Tony Perkins.
       
       "Wir bleiben zuversichtlich, dass am Ende der Oberste Gerichtshof das
       absurde Argument zurückweisen wird", dass die Verfassungsväter ein Recht
       auf Eheschließung für Homosexuelle im Sinn gehabt hätten.
       
       8 Feb 2012
       
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