# taz.de -- Kommentar NGOs in Ägypten: Kalkulierte Hetzjagd
       
       > 43 Mitarbeiter von ausländischen NGOs in Ägypten sind vom Gericht
       > vorgeladen worden. Das ist Erpressung.
       
       Es ist schlicht eine subtile Form der Erpressung. 41 Mitarbeiter von
       amerikanischen NGOs und zwei der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung sind
       vom Gericht vorgeladen worden. Der Verdacht oder Vorwurf: die Beschuldigten
       hätten illegal Geld ins Land transferiert, sich in die inneren
       Angelegenheiten des Landes eingemischt und Chaos und Unruhen geschürt.
       
       Völlig unklar ist, warum gerade diese Gruppen ausgewählt und andere
       verschont worden sind. Doch dürfte dies schon zum Kalkül gehören. Die
       Botschaft an die USA und an die Europäer lautet klar: Wenn ihr nicht das
       tut, was wir von euch erwarten, dann können wir auch anders. Und zwar in
       aller uns zur Verfügung stehenden Willkür. Diese Botschaft kommt von den
       Vertretern des alten Regimes, sie kommt von den Militärs.
       
       Die immer noch amtierenden Machthaber in Kairo laden ihre Hexenjagd
       natürlich mit nationalistischen Parolen auf, die von der Ehre und der
       Unabhängigkeit des Landes schwadronieren. Diese gelte es mit allen Mitteln
       gegen äußere Eindringliche, gegen Saboteure und Verschwörer aus dem Ausland
       zu verteidigen.
       
       In der Pose des Opfers stellen sich diese Usurpatoren der Macht im Staat
       hin, um noch gleich gegen alle "Hunde und Verräter" vorzugehen, die sich
       auf ägyptischer Seite mit der Sache dieser ausländischen Verschwörer gemein
       machen. Getroffen werden sollen exemplarisch all diejenigen, die sich für
       mehr Demokratie, gegen die Willkür der Militärs, die krasse Ungerechtigkeit
       und die staatliche Unterdrückung eingesetzt haben.
       
       Das Spiel der Militärs geht davon aus, dass der Westen, namentlich die USA
       und die EU ihren Einfluss auf die Entwicklung im Land nicht verlieren
       wollen und deshalb Hilfsgelder auch ausgeben, wenn die geforderten
       demokratischen Reformen eher den Militärs genügen als den politischen
       Standards des demokratischen Westens.
       
       Erforderlich ist, dass der Westen Geschlossenheit zeigt und der
       hundsgemeinen Kampagne der ägyptischen Militärs klar die Grenzen aufzeigt.
       Und gleichzeitig auch noch einfordert, dass die Gesetze in Ägypten so
       gefaßt werden, dass nicht über "Gummiparagraphen" abenteuerlichste
       Anschuldigungen gegen wen auch immer erhoben werden können.
       
       9 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Baltissen
       
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