# taz.de -- Gewalt in Ägypten: Mindestens drei Menschen sterben
       
       > Nach den Ausschreitungen am Rande des Fußballspiels in Port Said halten
       > die Proteste in Ägypten an. Die Wut richtet sich gegen die
       > Militärführung.
       
 (IMG) Bild: Werfen der Militärführung vor, für die Gewalt verantwortlich zu sein: Demonstranten in Kairo.
       
       BERLIN/KAIRO taz/afp | Der Tod von über 70 Menschen im Fußballstadion von
       Port Said am Mittwochabend hat die Proteste gegen die Herrschaft des
       Militärrats angefacht und eine neue Welle der Gewalt ausgelöst. Mindestens
       drei Menschen kamen bei den seit Mittwochabend andauernden Protesten ums
       Leben. Rund 1.500 wurden nach Informationen des ägyptischen
       Innenministeriums allein am Donnerstag verletzt.
       
       Am Freitagmorgen starb ein Demonstrant bei Auseinandersetzungen mit
       Sicherheitskräften in der Nähe des Innenministerium in Kairo. Angaben des
       Nachrichtensenders al-Arabija zufolge wurde er durch ein Gummigeschoss
       getötet. Nach dem Freitagsgebet setzten die Demonstranten ihre Proteste
       fort und zogen erneut vor das Innenministerium, um ihrem Unmut über die
       Herrschaft des Militärrats Ausdruck zu verleihen.
       
       Dabei stürmten sie auch ein Gebäude der Steuerbehörde in Kairo. Das
       Innenministerium wird für die Ereignisse in dem Fußballstadion
       verantwortlich gemacht, die durch Versäumnisse der Sicherheitskräfte
       verursacht worden sein sollen.
       
       In der am gleichnamigen Kanal gelegenen Stadt Suez waren bereits in der
       Nacht zum Freitag zwei Menschen getötet worden. Wer die tödlichen Schüsse
       abgab, ist unklar. Während Zeugen von heftiger Polizeigewalt berichteten,
       erklärten Sicherheitskräfte, das Feuer sei von Demonstranten eröffnet
       worden.
       
       ## Tantawi soll zurücktreten, fordern sie
       
       Die Protestierenden fordern den Rücktritt des Chefs des Militärrats,
       Muhammad Hussein Tantawi. Auch Rufe nach seiner Hinrichtung werden laut.
       Der offiziellen Darstellung, der zufolge die Ausschreitungen in dem
       Fußballstadion auf Krawalle gewaltbereiter Fußballfans zurückgehen, glaubt
       kaum jemand.
       
       Innenminister Muhammad Ibrahim hatte die Fans für das Blutbad
       verantwortlich gemacht. Die Opposition sieht die Schuld beim herrschenden
       Militärrat, der die tödlichen Ereignisse provoziert haben soll, um sich als
       ordnungsstiftende Kraft an der Macht halten zu können.
       
       Die ägyptische Autorin Fayrouz Karawya plädiert dafür, die Ereignisse in
       einem breiteren Kontext zu betrachten. Die Stadt Port Said sei seit der
       Revolution von Schergen des alten Regimes beherrscht und terrorisiert
       worden, schreibt sie in einem Kommentar für die Tageszeitung al-Masry
       al-Youm.
       
       Staatliche Sicherheitskräfte seien komplett abwesend gewesen. "Was passiert
       ist, ist das Werk der kriminellen Staatssicherheit", erklärt sie in dem
       Artikel. "Der Militärrat muss dafür zur Verantwortung gezogen werden."
       
       Bei dem Spiel zwischen den Mannschaften al-Masry und al-Ahly waren am
       Mittwoch Al-Masry-Fans auf das Spielfeld gestürmt und hatten Spieler und
       Anhänger der gegnerischen Mannschaft angegriffen. Dabei wurden 74 Menschen
       getötet und hunderte verletzt. Fußballfans hatten bei der Revolution, die
       zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führte, eine
       entscheidende Rolle gespielt.
       
       3 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Hagmann
       
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